Der Tourismus killt Österreichs Aufschwung 2021

In den Diskussionen zur Wiederöffnung Österreichs nach dem ersten Corona-Lockdown 2020 wurde die türkis-grüne Bundesregierung von vielen Seiten scharf kritisiert schon am 15. Juni 2020 wieder ausländische Touristen ins Land zu lassen. Das war in der EU ein relativ früher Zeitpunkt. Nun nach Lockdown 2 & 3 steht das Land vor dem Scherbenhaufen einer völlig verhinderten Wintersaison 2020/21. Begleitet von unschönen Tönen aus Tirol und sich häufenden „Einzelfällen“ von Hotels und Unterkünften. Die sehr wohl entgegen aller Regelungen einige Touristen beherbergen. Kam die Kritik im Mai und Juni noch aus dem EU-Ausland, hat sich die Richtung nun umgekehrt. Wobei freilich Deutschland damals wie heute in Österreich medial kritisch mitmischt.

Österreich kann nun nach einer durchwachsenen Sommersaison und einem quasi Totalausfall im Winter eine erste Bilanz ziehen ! Diese fällt harsch aus. Für das Jahr 2020 rechnet man mit einem Minus von 7,4 Prozent am BIP, womit Österreich deutlich unter dem EU-Schnitt liegt. Im ersten Halbjahr 2020 wurde Österreich von der schlimmsten Rezension seit 1945 getroffen. Auch für 2021 wurden nach Lockdown 2 & 3 die Prognosen für Österreich mehr als halbiert. Statt 4,1 Prozent Wachstum, werden es laut Prognose der EU-Kommission nur 2 Prozent Wachstum werden.

Die nackten Zahlen: Der Tourismus in Österreich

Stand Februar 2019 betrug der Anteil des Tourismus am österreichischen BIP 15,4 % und rund 800.000 Menschen war in diesem Bereich beschäftigt. Das sind rund 16,9% aller Beschäftigten, was im Vergleich europaweit gesehen enorm viel ist! Vergleicht man Österreichs Tourismussektor mit den BIP-Anteilen anderer großer Tourismus-Länder ergibt sich folgendes Bild: Deutschland (8,6%), Spanien (14,6%), Frankreich (9,5%), Italien (13,2%) und Griechenland (20,6%). Man sieht an diesen Zahlen, dass nur das sehr touristische Griechenland eine höhere wirtschaftliche Abhängigkeit vom Tourismus als Österreich unter den ausgewählten Ländern ausweist.

In reinen Nächtigungszahlen ausgedrückt hatte Österreich 2019 rund 79 Millionen Nächtigungen. Die viel größeren und ebenfalls hypertouristischen Länder Italien (200 Millionen) und Spanien (145 Millionen) hatten Zahlen, die denen des kleinen Österreichs fast vergleichbar waren. So erreichte Österreich 40 Prozent des italienischen Niveaus (bei 15 Prozent der Bevölkerung) und 55 Prozent des Niveaus von Spanien (bei 20 Prozent der Bevölkerung). Wir spielen also fast auf einem absoluten Niveau von Weltdestinationen wie Rom, Florenz, Venedig, Barcelona und Ibiza touristisch mit. Relativ gesehen übertrumpfen wir pro Kopf ohnehin beide Länder.

Bei keinem Land der EU mussten die erwarteten Wachstumszahlen daher Anfang 2021 stärker korrigiert werden als hierzulande. Der Totalausfall der Wintersaison wiegt hier schwer. Denn auch wenn nur circa 40-45% aller Urlauber im Winter kommen, generieren diese weit mehr Wertschöpfung als die Sommerurlauber, wie folgende Grafik zeigt.

Zusammengefasst ergibt sich folgendes Bild: Wirtschaftlich besser wirtschaftet der Wintertourismus hierzulande, weil er mit weniger Touristen mehr Wertschöpfung generiert. Gar nicht so übel schlug sich übrigens der Sommertourismus 2020: Zwar kamen mit 7,1 Mio. Inländern (-14,9%) weniger als sonst (Urlaubspatriotismus schlug also nicht so stark durch), aber immerhin wagten sich 7,6 Mio. Ausländer (-51,4%) trotz Pandemie ins Land. Was einen Nächtigungseinbruch von 31,8% ergab.

Leere Pisten, stehende Lifte und geschlossene Gastwirtschaften im Winter 2020/21

Der Wirtschaftseinbruch 2020/21

Im Europavergleich wird Österreich nach den Prognosen der EU-Kommission nach den Niederlanden 2021 das zweitgeringste Wirtschaftswachstum aufweisen. Schuld sind die Lockdowns. Deutschland wird dagegen mit 3,5 Prozent fast doppelt so stark wachsen wie Österreich mit seinen prognostizierten 2 Prozent. Im ersten Quartal 2021 wird Österreichs Wirtschaft wegen des Tourismusausfalls um rund 1,2 Prozent einbrechen. Nur in Irland und Portugal wird eine stärkere Rezension in der EU erwartet.

Der linke Kreuzzug gegen den Wintersport

Liest man den Standard und andere linksliberale österreichische Qualitätszeitungen stellte man verwundert geradezu einen linken ideologischen Kreuzzug fest, der sich seit Herbst 2020 gegen Österreichs Wintertourismusindustrie richtete. So wurden zwei Sprengungen im Tiroler Hochgebirge zu einem Klimawandelthema hochstilisiert, was in Anbetracht der Tatsache das Österreich zu 2/3 in den Alpen liegt und von diesen nur einen klitzekleinen Bruchteil auch intensiv touristisch nutzt, völlig an der Realität vorbeigeht. Österreich ist auch eines der waldreichsten Länder und seine Bodenversiegelungen passieren zum übergrößten Teil im urbanen Bereich. Die Exskiläuferin Nicola Werdenigg, das neue Postergirl der skikritischen urbanen Linken durfte im Standard verkünden:

Skifahren ist unsympathisch geworden

https://www.derstandard.at/story/2000123280225/nicola-werdenigg-skifahren-ist-unsympathisch-geworden

Eine durchaus wirklichkeitsfremde Aussage, worüber man außerhalb dieser Wiener Blase eigentlich nur den Kopf schütteln kann. Freilich herrscht Unmut über laxe Coronaregeln und die Beherbung von ausländischen Skilehrern inklusive Corona-Clustern. Wer skifahren mag, der lässt sich aber auch von solchen Nachrichten und Verfehlungen Einzelner nicht abhalten. Werdenigg, seit 20 Jahren in Wien wohnhaft, diagnostizierte weiters, dass viele im Skifahren eine „Idiotie schlechthin“ sähen. Ebenso sieht sie „keine Zukunft“ für den Skisport in seiner jetzigen Form. Womit sie Grabgesänge wiederholt, die es bereits seit Jahrzehnten gibt.

Ungleich der Kritik von linker Seite wird der Skitourismus natürlich weiter exisitieren. Der Klimawandel wird ihn in ein paar Jahrzehnten in höhere Bereich verbannen, wobei aufgrund sich ändernder Niederschlagsszenarien und technologischer Innovation sogar in tieferen guten Lagen auch in Zukunft noch viel möglich sein wird. Der Tourismus wird wohl exklusiver und nachhaltiger werden, was per se ja nichts schlechtes sein muss. Künftig treffen sich dann halt Einheimische und jene auf den Pisten, denen der Sport ein größeres finanzielles Vergnügen wert ist.

Leere Pisten bei Traumwetter fast allerortens (einige ballungsraumnahe Skigebiete wie den Semmering freilich ausgenommen)

Inlandstouristen – wo urlaubt der Österreicher eigentlich in Österreich?

Im Sommer 2019 urlaubte eine Mehrheit der Österreicher in den folgenden drei Bundesländern: Steiermark (19%), Kärnten (17%) und Salzburg (14%). Das hypertouristische Tirol folgt erst an 6. Stelle (!) noch hinter den Bundesländern Niederösterreich (13%) und Oberösterreich (12%). Im Jahr 2020 wird Kärnten ziemlich sicher an der Spitze liegen. Das bedeutet also: Der Österreicher meidet immer mehr den Massentourismus in Österreichs Westen und wagt sich maximal bis nach Salzburg vor. Schaut man auf die absoluten Besucherzahlen pro Region wird das auch deutlich. Nur jede 10 Übernachtung in Tirol wurde im Sommer 2019 von Österreichern gebucht! In Kärnten war dagegen rund jeder zweite Gast 2019 ein Inländer! Dazu ein vielsagendes Zitat des Tirol Tourismus zur Belebung des Inlandstourismusses wegen der Corona-Situation:

Auf alle Fälle werden wir uns auf einen „neuen“ Österreich-Gast einstellen müssen, welchen wir selber erst kennen lernen müssen bzw. dürfen.

https://www.ttr.tirol/oesterreich-als-hoffnung-fuer-den-sommer

Auch im Winter ist das nicht viel anders, wie es dem Autor 2019/20 selbst bewusst wurde. So traf man in manchen Skigebieten des Salzburger Pinzgaus und Tirols beim Apresski kaum noch Österreicher an (aber dafür fast ausschließlich Holländer, Deutsche und Skandinavier). Die Österreicher blieben dagegen beim Apresski lieber mehr unter sich in Orten wie dem steirischen Schladming oder dem Salzburger Obertauern. Der Westen Österreichs ist also touristisch ziemlich von deutschen und niederländischen Gästen abhängig.

Damit sind auch so unsympathische Ausritte in Tirol gegen verstärkte Maßnahmen aus Wien zu erklären, wie der folgende von Seilbahner und Nationalratsabgeordneten Franz Hörl (garniert mit Satire):

Realität trifft Satire: Franz Hörls Beschimpfungen von Wien & die Piefkesaga in Kombination

Tirol betreibt Anti-Werbung im Winter 2020/21

So sehr die Tiroler seit Jahrzehnten erfolgreich ihren Instinkten im Tourismus gefolgt sind und eine starke Marke aufgebaut haben, so sehr verloren sie jede Strategie in den Coronawintern 2020 und 2021. Zuerst in Ischgl und dann bei der Südafrika-Mutation. Bei diesen hohen Mutationszahlen ist Demut und Aufmerksamkeit gefragt und kein renitentes Verhalten, dass dann notwendige Maßnahmen verschleppt und auch die deutschen Medien erreicht. Tirol wäre es besser gestanden etwa den betroffenen Bezirk Schwaz abzuriegeln und den Januar und Februar für eine strikte Zero-Covid Strategie gegen diese noch seltene Mutation zu nutzen, um Sicherheit und Vertrauen für den Sommer zu schaffen.

Aktuell vermittelt das Land Tirol nämlich genau gar nicht, was seine Tourismusstrategie für den Sommer 2020 so hoffnungsfroh ausdrücken wollte:

Wien: Wer profitiert vom Tourismus – ein Auszug!

Laut WKÖ gibt es in Wien im absoluten Premium Segment aktuell vier klassifizierte 5-Sterne-Superior Hotels (Palais Coburg Hotel Residenz, Hotel Sacher, Hotel Imperial und Palais Hansen Kempinski). Davon sind nur mehr zwei (das Sacher & das Coburg) in österreichischem Besitz und werden von Österreichern betrieben. Ansonsten urlaubt man bei den Scheichs von Bahrain, beim thailändischen Königshaus und bei Emiratis. Nimmt man nun an, dass die gehobene Kundschaft auch im Hotel speist und ihre Shoppingtripps bei internationalen Luxusmarken im 1 Bezirk durchführt, bleibt nicht soviel Rentabilität im Lande wie man eigentlich meinen würde.

Das Gros des Personal muss auch bei dem übersättigten Wiener Markt aus dem Ausland rekrutiert werden, was die Lebenserhaltungskosten hierzulande für alle weiter verteuert. Gewinne aus dem Tourismus fließen dann vielfach ins Ausland ab, während die lokale Bevölkerung unter einem Besucheransturm stöhnt. Gleiches gilt für Vermietungen am anderen Ende des Preissegmentes über Plattformen wie booking.com und Airbnb, die horrende Margen für die Vermittlung verlangen. Wozu kommt, dass Airbnb den lokalen Wohnungsmarkt verteuert, weil Wohnungen für Touristen dem Wohnungsmarkt entzogen werden aufgrund höherer Mietrenditen.

Der Corona-Sommer 2020

Im Corona-Sommer 2020 betrug das Minus bei den Nächtigungen rund 34 Prozent, wobei alleine im Mai und Juni die Nächtigungszahlen um 70 Prozent zurückgingen. Das ist aber natürlich keine Überraschung – waren doch die Gaststätten und Hotels bis Mitte/Ende Mai geschlossen. Die Verteilung der Gäste ist heuer allerdings sehr ungleich – der Städtetourismus leidet (klassische Destinationen wie Wien und Salzburg), während die See-Destinationen ausgebucht waren. Die Präferenzen der Inlandsgäste wie deutscher Stammgäste sind also eindeutig. Stark betroffen von Rückgängen sind deswegen Wien, Tirol und Salzburg. Die Seenregionen in Kärnten und Oberösterreich sowie Teile der Steiermark verzeichneten dagegen sehr gute Buchungslagen. Der österreichische Gast zeigte dem österreichischen Tourismus also klar vor, was im Land gefragt war.

Hallstadt

Mit dem 50 prozentigen Einbruch bei ausländischen Gästen mussten dann besonders Wien und Tirol große Einbußen verzeichnen. Was zeigt wie überdimensioniert besonders dort der Tourismus ist. Der österreichische Gast verbleibt da lieber im Süden oder im Zentrum des Landes.

Ausblick: Der Corona-Sommer 2021

Die Sommersaison 2021 wird ein Lackmustest für Österreichs Impfpolitik werden und man wird sehen wie sich die Kreditfrage für einige Unternehmen zuspitzt, die sich bisher mit staatlichen Stundungen, Garantien und Förderungen im Lockdown über Wasser halten konnten. Man wird sehen welche Hotels wieder aufsperren werden. Geimpftes Personal wird hoffentlich touristisch schädliche wie gesundheitlich gefährliche Corona-Cluster wie im Sommer 2020 im Salzkammergut verhindern. Sofern freilich die Mutationen nicht eine so große Rolle spielen, sodass wenige Fälle die Länder zu einem rigiden Grenzregime wie im Januar 2021 zwingen sollten. So schnell wird bei dem österreichischen „Fahren auf Sicht“ in der Pandemie (aufgrund Impfstoffknappheit, einer zunehmend renitenten Bevölkerung und einer mäandernden Regierung) der Tourismus aber wohl nicht anspringen. Die Inländer dürfen also auf sehr gute Hotelangebote in der ersten Jahreshälfte hoffen, wie man sie beispielsweise auf der Seite: https://erlebe-deine-hauptstadt.wien/ bereits für die Bundeshauptstadt geschnürt hat.

Mehr noch als letztes Jahr sollte man sich auch für den Urlaub im nahen wie fernen Ausland auf strengere Regeln einstellen. Viele Coronainfektionen in Kroatien, der Türkei (2020) und jüngstens in Südafrika von Tirolern und in Dubai von deutschen Urlaubern zeigen dieses Gefahrenpotential deutlich auf. Unbeschwertes Reisen in Risikogebiete ist gefährlich und droht Erfolge von Lockdowns zunicht zu machen. Die Regierung wird hier Antworten finden müssen. Und strengere Regeln etablieren müssen, inklusive einem strengen Testregime etwa an Flughäfen und potentiell auch an den Landesgrenzen. Und der „südafrikanische“ Mutations-Cluster in Tirol sollte raschest möglich eingedämmt werden, weil sonst ist die frühe Sommersaison in Tirol, Vorarlberg und vielleicht Salzburg sowieso gelaufen.

Fazit

Österreich ist also viel abhängiger vom Tourismus als es wohl den meisten skikritischen (Ost-)Österreichern bewusst ist. Einseitige wirtschaftliche Abhängigkeiten sind aber immer schlecht, weil sie Geld, Energie und Ideen binden und in der Krise dann als erstes schlagend werden. Österreich wird daher viel länger als etwa Deutschland brauchen, um sich wirtschaftlich zu erholen. Die Corona-Krise hat schmerzlich demonstriert, dass die heimische Tourismusindustrie hierzulande mittlerweile nach ganz Europa bis ins ferne Island ausgreift und auch vielfach nur mehr durch ausländische Saisonarbeitskräfte am Laufen gehalten wird. Die dann aus den Tälern von ihren Arbeitgebern wieder nach ganz (Ost-)Europa zurückgeschickt werden, sobald sie bei Covid-19 nicht mehr gebraucht werden. Nachhaltiger Tourismus ist also in einigen Regionen Österreichs schon lange kein Thema mehr.

Man sollte sich in Österreich auch kritisch die Frage stellen, ob der Massentourismus a la Hallstatt, Wien und Ischgl, etc. finanziell wirklich soviel bringt. Versiegelt man nicht Massen an Natur, Unternehmer geraten in die Abhängigkeit von Banken und verkaufen dann mithilfe von ausgebeuteten Gastarbeitern ein billiges Produkt an Schnäppchenurlauber? Venedig verbannte schon Kreuzfahrtschiffe und auch Österreich sollte seinem Massentourismus an den Kragen gehen. Weniger und dafür höherpreisiger und verträglicherer Tourismus wäre notwendig. Mehr Wertschöpfung, regionalere Produkte, weniger Touristenmassen und weniger Saisonarbeitskräfte sollten angestrebt werden. Eine Re-Regionalisierung also, wo die Salzburger-Kellnerin in Salzburg nicht mehr eine Ausnahmeerscheinung, sondern wieder die Regel wird. Außerdem sollte neben Masse statt Klasse auch folgendes gelten: Junge Menschen in den Tälern (West-)Österreichs sollten mehr Optionen als nur Tourismus oder Auswandern haben.

Die richtige Lektion

Ziehen wir also die richtige Lektion daraus: Touristische Destinationen mit Massen an ausländischen Gästen wie Tirol, Vorarlberg und Wien hatten im Winter wie Sommer die massivsten Einbrüche. Den touristischen Exzess schätzen Inländer eben genau nicht. Er ist deshalb auch nicht nachhaltig. In Wien wie Tirol entstanden jedes Jahr neue, noch teurere große Hotels die nur mehr mit ausländischem Personal betrieben werden konnten. Viel Geld und produktive Energie flossen in den Tourismussektor, der mittlerweile für unsere Wirtschaft zu groß dimensioniert ist. In Ischgl schwafelte man von künftigen chinesischen Touristen und die Wiener Innenstadt wurde von arabischen und russischen Shoppingtouristen abhängig.

Nicht der Skitourismus ist das Problem – liebe Wiener Blase – sondern ein überbordender Massentourismus! Einer der Politiker und Seilbahner alle Acht und COVID19- Vorsicht aus dem Fenster werfen lässt. Für Österreich ist der Wintertourismus wirtschaftlich weit besser als der Sommertourismus. Nirgendwo sonst als in den hypertouristischen Bundesländern Wien und Tirol fielen dann die Provinzgesundheitspolitiker (man denke an Hacker und Tilg) medial und politisch entsprechend negativ auf. Sie verzögerten restriktive COVID-Maßnahmen des Bundes (Schlagworte Wien-Bashing, Tirol-Bashing). Und demonstrierten damit, wo die „Tourismus-Süchtigen“ sitzen, die zuviel von dieser so süßen wirtschaftlichen Frucht abhängig sind.

Ad absurdum wird der Massentourismus für uns Österreicher dann geführt, wenn (wie im Bezirk Kitzbühel, wie im Herzen von Wien vom Autor erlebt) weder All-inklusive Hotel noch Personal mehr in österreichischer Hand sind. Den Einheimischen vor Ort bleiben dann vor allem die negativen Seiten des Tourismus. Das können dann auch höhere kommunale Einnahmen und Steuern nicht immer wett machen. In Wien ist die Innenstadt ein überfülltes Disneyland und in Tirol bleiben hässliche Bettenburgen, die das halbe Jahr in Geister-Orten leer stehen. Das Pre-Corona-Barcelona, oder auch Venedig sollten da durchaus warnende Beispiele sein. DER gute Indikator für Fehlentwicklungen sind eben die Inlandstouristen, beziehungsweise ihr Fernbleiben von diversen Orten im eigenen Land.

Quellen und Links

Der Spiegel (Nr.19/02.05.2020): Sonne, Strand und leer: S. 8ff.

Jakob Zirm (12.02.2021): Warten auf den Aufschwung. In: „Die Presse“ vom 12.02.2021: S. 13

https://www.ttr.tirol/oesterreich-als-hoffnung-fuer-den-sommer

https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/wirtschaft/oesterreich/2071382-Massiver-Einbruch-im-heimischen-Tourismus.html

https://www.derstandard.at/story/2000123280225/nicola-werdenigg-skifahren-ist-unsympathisch-geworden

https://kurier.at/wirtschaft/eu-erwartet-fuer-2020-in-oesterreich-74-prozent-bip-minus/401185126

https://www.dw.com/de/streit-um-ski-lockdown-es-geht-um-milliarden/a-55763318

https://www.austriatourism.com/tourismusforschung/tourismus-in-zahlen/

https://www.austriatourism.com/fileadmin/user_upload/Media_Library/Downloads/Tourismusforschung/2020G_Factsheet_Tourismus_in_OE_2019-2020_extern_Stand_30.12.2020.pdf

https://erlebe-deine-hauptstadt.wien/

https://www.wko.at/site/hotelsterne/5-sterne-superior-hotels.pdf