Die jüngsten Entwicklungen infolge der russischen Invasion in der Ukraine beschäftigten wieder einmal die ganze westliche Welt. Der Ukrainekrieg mitten in Europa zieht sich leider zeitlich in die Länge und dauert nun bereits länger als ein halbes Jahr! Ende nicht in Sicht! Zuletzt haben Putins Mobilmachung sowie seine Drohung mit Atomwaffen einerseits Spott, andererseits aber auch Besorgnis im Westen ausgelöst. Russland ist nach jüngsten Erfolgen der Ukraine ganz klar in der Defensive und muss daher im Ukrainekrieg zum vorerst letzten Mittel einer Teilmobilmachung greifen. Man wird nun sehen, welchen Einfluss diese zusätzlichen Soldaten auf den Kriegsverlauf in den kommenden Monaten nehmen werden!
Die Zukunft vorherzusagen ist immer mit Unsicherheiten und Unwägbarkeiten verbunden. Im Ukrainekrieg jedoch gibt es jedoch einige erstaunliche Parallelen zur deutschen Invasion der Sowjetunion 1941-1945, die wir in diesem Artikel nun einmal näher herausarbeiten wollen. Vielleicht zeigen uns nämlich genau diese Parallelen auf, in welcher Kriegsphase wir uns gerade befinden. Jeder Krieg hat natürlich seine Eigenheiten, aber die Abnützung und Erschöpfung von Mensch und Kriegsmaterial sind durchaus universelle Faktoren, die für den Ukrainekrieg ebenso gelten wie für den zweiten Weltkrieg.
Phase 1: Die Unterschätzung des Gegners
Wir müssen nur die Tür auftreten und das ganze verrottete Gebäude wird krachend zusammenbrechen
Adolf Hitler zu seinen Generälen anlässlich der Invasion in der Sowjetunion, Quelle: https://www.sueddeutsche.de/politik/zweiter-weltkrieg-in-der-sowjetunion-hitler-und-stalin-die-verblendeten-1.3056840-3
Hitler unterschätzte bei seiner Invasion den enormen Patriotismus, die Leidensfähigkeit und den Widerstandswillen der überfallenen Sowjetbürger. Alle Verbrechen Stalins (Holodomor, et cetera) sowie die enorme militärische Inkompetenz im Winterkrieg gegen Finnland oder während des russischen Bürgerkriegs änderten letztlich wenig am russisch-ukrainischen Durchhaltewillen. Aus diesem Grund war der Krieg letztlich nicht eine Frage von Wochen und Monaten, sondern dauerte 4 Jahre an und endete mit der totalen Niederlage Nazi-Deutschlands. Freilich erweckte der rassistische Ansatz und die Herabwürdigung von Ukrainern, Weißrussen und Russen auch wenig Sympathien für das dritte Reich.
Der für „drei Tage“ geplante Krieg dauere bereits 210 Tage.
https://www.fr.de/politik/russland-offensive-militaer-ticker-ukraine-news-krieg-selenskyj-putin-zr-91798248.html
Im Jahr 2022 herrschte in Moskau bezüglich des Ukrainekrieges ein ähnlicher Irrglaube. In 3 Tagen sei alles vorüber, wurde gemutmaßt, und dann würde Putin in Kiew eine Parade abnehmen. Einigen Medienberichten zufolge dachte Putin, dass etwa durch das Verteilen von 100 Millionen Dollar Bestechungsgeld weitere Illoyalität erzeugt werden könnte. Verhaftungslisten waren bereits erstellt, mobile Krematorien standen für die Gegner der Okkupation bereit , nur die Russen hatten nicht mit Präsident Selenskyi und der ukrainischen Armee gerechnet, die nicht so einfach aufgaben. Mit westlicher Aufklärung und Hilfe war diese ihre Kampfbereitschaft und ihr Durchhaltevermögen letztlich die ausschlaggebende Kombination für die Erfolge der Ukraine. Wie einst Stalin 1941 in Moskau im Kreml verharrte, als deutsche Truppen die Stadtgrenzen erreichten, ist vom ukrainischen Präsidenten Selenskyj folgende Antwort auf ein Asylangebot der Amerikaner in die Geschichtsbücher eingegangen:
Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit
Präsident Wolodymir Selenskyj (2022), Quelle: https://de.euronews.com/2022/08/21/schauspieler-kriegsrhetoriker-wolodymyr-selenskyj-kommunikationsstrategie
Phase 2: Viel Raum, wenig Soldaten
Die deutsche Wehrmacht und ihre Achsenverbündeten mobilisierten rund 3,8 Millionen Soldaten (22. Juni 1941). Damit eroberten sie innerhalb von etwa einem halben bis einem Jahr ein Gebiet, welches in Quadratkilometern etwa ebenso groß war , wie sie an Soldaten zur Verfügung hatten (also rund 3 Mio. km²). Die europäischen Gebiete der Sowjetunion waren in der Folge dann auch nicht adequat zu kontrollieren, was sich in massiver Partisanentätigkeit ausdrückte und den Besatzern ab 1942 große Probleme bereitete.
Im Ukrainekrieg ist das wenig anders. Russland ist mit nur rund 200.000 Soldaten in der rund 600.000 km² großen Ukraine einmarschiert, weshalb der simultane Vormarsch auf Kiew, Charkiw, Kherson und den Donbas letztlich auch nicht durchzuhalten war, sobald sich der Widerstand der Ukrainer verhärtete. Da half es auch nicht aus den besetzten Rebellengebieten angeblich bis zu 100.000 prorussische Ukrainer zum Dienst in den „Armeen“ der Volksrepubliken Donezk und Luhansk zu zwingen.
Selbst jetzt nach schweren ukrainischen Verlusten reichen die Kräfte der Russen nicht aus, um das (Stand Mitte September 2022) rund 116.000 km² große eroberte ukrainische Territorium zu halten. Partisanen und ukrainische Spezialeinheiten operieren erfolgreich im Hinterland und sogar auf der Krim. Dabei werden Kolloborateure ermordet und russische Stellungen attackiert oder zumindest ausspioniert. Präsident Putin selbst sprach in seiner Fernsehansprache im September 2022 dann anlässlich der Mobilisierung von ganzen 1000 km Frontlinie, die nun mit Hilfe der eingezogenen Reservisten adequat verteidigt werden müssten.
Phase 3: Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung, anstatt diese für sich zu gewinnen
Als die deutsche Wehrmacht in die Ukraine einmarschierte, wurde sie oft mit Jubel und Brot empfangen. Stalins Terrorregime hatte hier viel Unterstützung verloren und die Ukrainer hofften auf bessere Zeiten. Hitler jedoch hatte schon vor der Invasion den Plan verworfen, eine Armee aus 1. Mio Ukrainern aufzustellen und diese im Gegenzug nicht als slawische Untermenschen zu betrachten. Lieber behandelte Nazi-Deutschland die Ukrainer als minderwertig, anstatt ihre Hilfe anzunehmen oder ihnen eine politische Lebensperspektive zu bieten.
Putins Anweisung war ursprünglich, die Zivilbevölkerung möglichst zu schonen, weil in den „3 Tagen“ vor der Siegesparade möglichst keine Sympathien verloren werden sollten. Als die russische Armee vor Kiew gestoppt und auch vor Charkiw unter schweren Verlusten aus den Vororten zurückgetrieben wurde, begannen allerdings ungezielte Terrorangriffe gegen die Zivilbevölkerung.
Eine traurige Ironie des Schicksals dabei ist, dass Putins Armee wohl zehntausende russischsprachige und wohl einst russlandaffine Ukrainer unter ihren Häusern begraben und durch Artilleriebeschuss getötet hat, unter anderem in Mariupol, genau jene Leute, die er vorgab, „befreien“ zu müssen. Wäre ihm wirklich etwas an einer „Befreiung“ gelegen und nicht nur an reiner politischer Symbolik, dann hätte Putin etwa die Schlacht um Mariupol nicht auf diese Weise durchführen lassen. Weitab der ukrainischen Frontlinie wäre die Stadt im Frühsommer auch ohne Häuserkampf, zehntausende Tote und Artilleriehagel früher oder später nach einer Belagerung an Russland gefallen. Im Ukrainekrieg spielten aber wie im zweiten Weltkrieg wohl politische und militärische Erwägungen eine wichtigere Rolle als humanitäres und menschenschonendes Vorgehen.
Einen ähnlichen Fehler machten übrigens auch die Truppen des sich neu formenden deutschen Kaiserreichs 1870/71, als sie die französisch besetzte deutschsprachige Stadt Strassburg komplett mit Artillerie einebneten, obwohl der Krieg für die deutsche Allianz bereits mehr oder weniger entschieden war. Die seit Jahrunderten deutschsprachigen Strassburger haben diese Zerstörungswut gegen ihre Häuser nicht vergessen und 1918 der französischen Wiederbesetzung frohen Mutes entgegen geblickt. Heute sind sie großteils französisch assimiliert und ein Teil der Grande Nation. Das konnte auch der teure deutsche Wiederaufbau Strassburgs 1871-1914 als Wiedergutmachung nicht mehr verhindern. Zuviel Porzellan war sprichwörtlich zerschlagen worden.
Phase 4: Der Angriff auf die Hauptstadt scheitert
Um den Krieg zu gewinnen plante Nazi-Deutschland 1941, die drei wichtigsten Städte der Sowjetunion simultan zu besetzen und zu zerstören: Leningrad, Kiew und Moskau. Während der Angriff auf Kiew duch die Heeresgruppe Süd noch erfolgreich war (rund 700.000 gefangene Sowjetsoldaten), wurde Leningrad von der Heeresgruppe Nord mangels Kampfkraft und wohl auch Opferbereitschaft und genozidaler Ideen „nur mehr“ belagert. Der Angriff auf Moskau durch die Heeresgruppe Mitte blieb dann im Winter 1941 kurz vor der Hauptstadt überhaupt stecken, woraufhin die Wehrmacht dann ihre erste Niederlage erlitt und sich im tiefsten Winter zurückziehen musste.
Ganz ein ähnliches Szenario entwickelte sich 2022 in der Ukraine. Der russische Zangenangriff auf das politische Zentrum Kiew scheiterte und ebensowenig fiel auch die zweitgrößte Stadt Charkiw in russische Hand . In der Folge wurde sie dann monatelang „belagert“, beziehungsweise mit Artillerie und Raketen einfach beschossen, um die Bevölkerung zu terrorisieren. Wie einst Deutschland im Winter 1941 vor Moskau musste Russland im März 2022 seine Positionen um die Hauptstadt Kiew sowie im Norden der Ukraine vollständig räumen und den Angriff auf die Hauptstadt damit abblasen. Der politische Enthauptungsschlag gegen die Hauptstadt des Feindes gelang also weder 1941 noch 2022. Beide Male waren die angegriffenen Völker nicht bereit aufzugeben und auch die politischen Anführer blieben trotz Gefahr in der Hauptstadt und inspirierten so den Widerstand ihrer Völker.
Phase 5: Schwerpunktkonzentration im Süden
Über die Kampfkraft des dritten Reiches an der Ostfront gibt es eine schöne Analyse: 1941 konnte die Wehrmacht von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer gleichzeitig mit aller Kraft von rund 3.5 Millionen Soldaten angreifen. Im Jahr 1942 reichten die Kräfte für Offensivoperationen auf breiter Front dann nur mehr für die Heeresgruppe Süd, die rund 1/3 der Frontline abdeckte und schließlich mit dem „Fall Blau“ den fatalen Angriff auf den Kaukasus und Stalingrad durchführte, während die Heeresgruppen Nord und Mitte in der Defensive blieben, bzw. lediglich lokal überschaubare Operationen zur Frontbegradigung durchführten. Im Jahr 1943 attackierten in der Schlacht im Kursker Bogen dann überhaupt nur mehr 4 Armeen ein territorial eng abgestecktes Gebiet. Die Kampfkraft der deutschen Wehrmacht und ihrer Verbündeten reduzierte sich also in mehreren Etappen über mehrere Jahre von 1941-1942-1943, bis man dann endgültig in die Defensive übergehen musste.
Was sich bei der Wehrmacht noch über mehrere Jahre hinzog, war bei den Russen bereits nach nur wenigen Monaten sichtbar (!) : Die russische Armee war im Februar noch zu vier parallelen Offensiven fähig: Norden auf Kiew / Osten auf Charkiw und Sumy / Süden gegen Cherson und Melitopol / Donbas gegen Mariupol und den Oblast Luhansk, aber schon im April/Mai/Juni griff Russland nach schweren Verlusten nur mehr im Donbas (va. Oblast Luhansk) an. Die Angriffe gegen Kiew, den ukrainischen Norden und Sumy wurden komplett eingestellt. Im Süden konsolidierte man das eroberte Territorium, indem man etwa Mariupol in einem langen Häuserkampf eroberte. Die russische Offensivfähigkeit nahm also infolge der eigenen Verluste und der immer besseren Verteidigung des Gegners massiv und rapide ab. Im September 2022 war man dann nicht einmal mehr in der Lage die eigene Front im Oblast Charkiw zu halten und musste das auf der folgenden Karte türkise Gebiet aufgeben.
Interessant im historischen Vergleich ist, dass Wehrmacht wie russische Armee ihr Heil im jeweils rohstoffreichen Süden suchten nachdem Angriffe gegen politische Zentren (Leningrad und Moskau bzw. Kiew und Charkiw) gescheitert waren. Beide Regime mussten ihren Bürgern einen Preis präsentieren und das waren vor allem Land und Rohstoffe, welche vermeintlich „leichter“ zu erobern waren, als feindlich gesinnte Großstädte.
Phase 6: Die erste „echte“ Gegenoffensive, Überdehnung und der Stalingradmoment
Nur wenige auch historisch interessierte Menschen wissen heute, dass parallel zur Stalingradoffensive der Sowjetunion bei der Heeresgruppe Mitte vor Moskau eigentlich noch eine viele größere sowjetische Offensive stattfand. Das war die Schlacht um Reschew (Januar 1942- März 1943), die vor allem die Russen auch als „Fleischwolf von Rschew“ bezeichnen. Fleischwolf deshalb, weil die unzähligen grausamen Frontalangriffe gegen gut ausgebaute deutsche Stellungen sowjetische Verluste von mehr als 2,3 Millionen Toten, Verwundeten und Gefangenen forderten. Dort waren deshalb im Winter 1942 die meisten deutschen Reserven im Einsatz und diesen gelang es auch, alle sowjetischen Angriffe zu stoppen, wenngleich mit hohen Verlusten. In Stalingrad allerdings fehlten diese Reserven, weshalb die deutsche 6. Armee dann mit fatalen Folgen eingekesselt und aufgerieben wurde.
Interessanterweise hat die Ukraine 2022 mit einer ähnlichen Strategie wie die Sowjetunion 1942 reagiert. Zwei Offensiven wurden vorbereitet und mehr oder weniger simultan durchgeführt, eine im Süden vor Cherson und eine im Norden bei Charkiw. Nur die erstere Offensive im Süden wurde angekündigt, um die russische Aufmerksamkeit dorthin zu lenken. Das hatte zur Folge, dass der überdehnte Gegner an der „zweitwichtigen Front“ bei Charkiw dann aufgrund zu geringer Kräfte zusammenbrach.
Wir sehen hier ganz klar die Parallelen. Ebenso wie der Oblast Charkiw für den Invasor weniger wichtig war als Kherson, war es für die deutsche Wehrmacht 1942 wichtiger die Front vor Moskau zu halten als die im Süden. Dort wurden rumänische und italienische Armeen von den Deutschen eingesetzt um die Flanken zu halten. Ditto schickte Putins Armee minderwertige Truppen an die Frontabschnitte um Charkiw in der Meinung die guten Einheiten würden südlicher im Donbas und vor Kherson gebraucht. Das Fazit also war, dass in beiden Fällen zwar auf den ersten Blick weniger „wichtiges“ Territorium zurückerobert wurde, dies aber nichtsdestotrotz politisch ein äußerst wichtiges Signal war, sowohl für die Sowjetunion 1943 als auch für die Ukraine 2022, abgesehen vom massiven militärischen Schaden für die Invasoren infolge der hohen Verluste in beiden Schlachten.
Phase 7: Ausrufung des totalen Krieges nach Stalingrad aka Charkiw
Infolge der langen Frontlinien war Deutschland spätestens Ende 1942, teilweise schon Ende 1941 massiv überdehnt. Die Flanken seiner in Stalingrad angreifenden 6. Armee wurden etwa nur von schwachen rumänischen und italienischen Armeen gedeckt, die dann der massiven sowjetischen Gegenoffensive mangels Ausrüstung und Kampferfahrung nichts entgegenzusetzen hatten. Nach der massiven Niederlage in Stalingrad konnte das Regime in Nazi-Deutschland die Kriegsfolgen nicht länger kaschieren. Deshalb gestand Propagandaminister Goebbels die Verluste auch ein und verkündete mit der Ausrufung des totalen Krieges eine weitere Mobilmachung der gesamten Bevölkerung und Volkswirtschaft.
Nicht unähnlich war es in Russland 2022: Infolge der schweren Niederlage im Oblast Charkiw und des fast totalen Verlustes des gesamten besetzten Territoriums dort inklusive vielen Kriegsmaterials, sah Putin sich gezwungen, eine große Teilmobilmachung der wehrfähigen Reservisten anzuordnen. Laut Plan betrifft das offiziell 300.000 Soldaten, inoffiziell ist angeblich sogar von 1 Million Mann für die Ukraine die Rede. Russlands Armee hätte wohl keine Chance mit den vorhandenen Kräften die Front im Ukrainekrieg und damit die besetzten Gebiete zu halten.
Hier gibt es aber nun erhebliche Unterschiede zum Zweiten Weltkrieg. Während die Soldaten des dritten Reiches massiv ideologisch indoktriniert waren und von der russischen Gegenseite keine gute Behandlung erwarten konnten, ist dies bei den Russen heute anders. Viele sind nicht gegen den Krieg eingestellt, aber sie sprechen sich dagegen aus selbst einen Beitrag zu leisten. Russischen Deserteuren droht in der Ukraine auch keine jahrelange Lagerhaft, weil der Ukrainekrieg eben nicht „der“ Kampf um die eigene Existenz ist, wie es einst der zweite Weltkrieg war.
Fazit
Wir sind also im historischen Vergleich im Ukrainekrieg gerade im Jahr 1942/43 des Zweiten Weltkriegs angekommen. Infolge von Gegenoffensiven musste der Aggressor Russland erstmals viel Territorium und Material aufgeben und seine Armeen sind zudem überdehnt. Das Image der Invasoren ist angekratzt , aber ein schnelles Kriegsende im Ukrainekrieg zeichnet sich dennoch nicht ab, weshalb die Ukrainer weiter versuchen werden an Boden zu gewinnen, bevor der Wintereinbruch und künftige russische Reserven ihre Bemühungen durchkreuzen können. Die Russen versuchen dagegen ihr Territorium zu konsolidieren und weiteren militärischen wie politischen Druck auf die Ukraine auszuüben.
Die politische wie militärische Entscheidung dürfte also im Jahr 2023 fallen. Russland ist geschwächt angesichts der Sanktionen und hohen Verluste, das Regime Putins hat aber offenbar noch Kraft und Willen, seine Armeen ein weiteres Mal aufzustocken, um an den besetzten Gebieten in der Ukraine festhalten zu können. Eine weitere Sommeroffensive aka Entscheidungsschlacht aka „Schlacht um Kursk“ (1943) steht der Ukraine somit noch bevor. Sie wird dann kommen, wenn die nun einberufenen russischen Reservisten einigermaßen kampfbereit und ausgerüstet sind.
Kann die Ukraine jedoch diesen Angriff abwehren oder einen Abnützungskrieg durch eigene Vorstöße vermeiden, dann ist vieles möglich, auch eine Palastrevolution in Moskau und eine totale Kriegsniederlage, so wie sie das dritte Reich einst erfuhr. Für einen Regimewechsel in Russland würde es dabei aber natürlich völlig ausreichen, die russische Armee in der Ukraine zu besiegen. Der Ukrainekrieg wird das Schicksal Putins ebenso bestimmen wie der Überfall Hitlers auf die Sowjetunion das seine bestimmt hat.
Links & Quellen
https://www.sn.at/politik/weltpolitik/so-verschiebt-die-ukraine-die-frontlinie-127020778
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