Um das 100 jährige Jubileum der Kärntner Volksabstimmung am 10.Oktober kam es in den letzten Tagen in verschiedenen Zeitungen wieder zu unterschiedlichen Berichten über dieses historische Ereignis in Kärnten. Diese Berichte sind dabei ein wunderbares Beispiel wie Historiker ihre politische Gesinnung historisch verarbeiten. Und durch gezieltes Aussparen von Fakten, durch die Betonung einiger Themen auf Kosten anderer, einen Narrativ kreieren, also eine stringente Erzählung schaffen, die dann ihre jeweilige politische Meinung untermauern.
Für einen generellen Überblick zur Kärntner Geschichte empfehlen wir den folgenden Artikel vom März: https://www.dermaerz.at/kaernten-ein-politischer-sonderfall-in-oesterreich/ In diesem werfen wir einen Blick auf die historischen Entwicklungen Kärntens, welche dazu geführt haben, dass man das Land manchmal einen „politischen Sonderfall“ nennt. In diesem Artikel aber geht es nun um die politische Beeinflussung der Geschichtsschreibung!
Die ideologische Übernahme der Geschichtsforschung
Seit der Abkehr von der so genannten „Reichsgeschichte“, als die deutschsprachige Geschichtsforschung vor allem nüchtern Daten und politische Geschichte sammelte und ordnete, ist die Geschichtswissenschaft zum Interpretationsspielraum der Politik geworden. Zunächst von den Nazis ab den 1930ern und dann ab den 1960ern vom rebellischem linken 1968er Nachwuchs. Das Pendel schlug also von ganz rechts, bzw verschämt rechts (nach dem 2.WK) in die andere linke Richtung. Die Konservativen Österreichs verspielten parallel dazu ab den 1960ern ihre (zuvor bereits eher schwache) ideologische Rolle auf den Campussen des Landes total an die Linke. Wie im ORF und bei den meisten Journalisten der Mainstreammedien.
Als Student der Geschichte ist der Autor dieses Artikels genau mit diesen Phänomenen sozialisiert worden. Etwa mit Professorinnen die protestierende Studenten linksextrem auf einer Demo anheizten. Mit Slogans, dass es doch bedauerlich sei, dass es keinen steinzeitlichen Höhlenmalerein gäbe, wo starke Frauen ihre Männer mit Gewalt in ihre Schranken gewiesen hätten. Klassen- und geschlechterkämpferische Sprüche standen in meiner Uni-Karriere oft genug anstelle von anderen Lehrinhalten. Kombiniert mit einem sehr starken Fokus auf alte 68er Themen in den Curricula. Traditionelle Inhalte eines Geschichtestudiums traten dabei im Curriculum etwas zurück.
Der Einfluss der 68er Generation an Österreichs Geschichteinstituten
Seit dem „Historikerstreit“ 1986/87 und der 1968er Bewegung hat die deutschsprachige Geschichtsforschung mehrheitlich einen aufklärerischen linken Weg personell eingeschlagen. „Neutrale Themen“ wie die politische Geschichte Österreichs, Reichsgeschichte der Habsburger, Militärgeschichte et cetera traten deshalb in den Hintergrund und machten Platz für „softe“ Themen: Geschichte der Menschen und Geschlechter, Minderheitenforschung, Alltagsgeschichte, et cetera. Emotionalisierung, ideologische Themauswahl und aufklärerische Verklärung traten an die Stelle von „trockenen“ historischen Fakten.
Konservative Historiker sind heute an renommierten deutschsprachigen Universitäten wie etwa an der Universität Graz oder an der Universität Wien eine Seltenheit. Professoren ziehen sich nämlich in der Regel ihren Nachwuchs heran und da war die „linke Reichshälfte“, assistiert von unzähligen deutschen Professoren in Österreich weit erfolgreicher. Die Curricula sprechen seit Jahren eine klare ideologische Sprache, der man sich als Student nicht entziehen kann. Vorlesungen von vermeintlich (!) politisch konservativen oder rechten Professoren mussten etwa kürzlich unter linkem Druck abgesagt werden. 100 großteils vermummte Demonstranten blockierten Vorlesungen des Wiener Historikers Lothar Höbelt und wurden handgreiflich. Linksextreme Demonstranten störten regelmäßig dessen Kurse und übten damit Druck auf die Universität aus, konservative Meinungen ruhig zu stellen. Die linke ÖH Uni Wien unterstützte diese Aktionen und forderte die Entlassung des Historikers!
Die Taktiken der Geschichtsinterpretation am Beispiel Kärntens
Verfolgt man die Medien fallen einem bei Themen wie der Kärntner Volksabstimmung mit denen man selbst gut vertraut ist, immer dieselben Techniken auf die wissentlich oder unwissentlich (weil ein alternativer Narrativ einfach weiter verbreitet wird), immer wieder auftreten. Am Beispiel Kärntens versuchen wir vom März die Theorie hier mit Leben zu erfüllen:
Fall 1: Das Weglassen von Fakten die nicht zum Narrativ passen
Viele Geschichtswissenschaftler beschränken sich heute nicht mehr auf reine Faktenerzählungen, sondern sie erzeugen ein Narrativ. Im Fall linker Historiker ist das bei den Themen Zeitgeschichte (20.Jahrhundert) und Nationalismus in der Regel die Täterschaft Deutschlands und Österreichs im Nationalsozialismus. Der Rest der Themen wird diesem Narrativ angepasst, ob es zeitlich passt oder nicht.
Im Falle der Kärntner Volksabstimmung springt man dann nach dem Wahlergebnis 1920 sofort zum Nationalsozialismus als nächstem Erzählpunkt und damit direkt zur Verfolgung der Kärntner Slowenen. Zwei für das Thema Volksabstimmung essentielle Fakten werden weggelassen, weil diese NICHT in das Nazi-zentrierte Narrativ passen:
- 1. Der Slowenische Nationalismus war zuerst da und startete 1848 in Klagenfurt mit der Forderung Großsloweniens. Das löste den Kärntner Nationalismus als Gegenreaktion erst aus. Dann folgte die sukzessive Vertreibung der deutschsprachigen Österreichern im heutigen Slowenien, die etwa mit dem slowenischen „Ortstafelsturm“ 1892 in Laibach begann, als die – jahrhundertelang deutschsprachige Stadt – slowenisiert wurde. Es folgten nach alltäglicher Ausgrenzung etwa 3tägige pogromartige Ausschreitungen in Laibach gegen die deutsche Minderheit 1908, wo das deutsche Theater zerstört wurde. Sodass sich der alte Kaiser Franz-Josef veranlasst sah, für dessen Renovierung aus seiner Privatkasse zu spenden. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte der Marburger Blutsonntag 1919, als ein slowenischer General in eine deutsche Menge Untersteirer schießen ließ, um diese vor der Ankunft eines amerikanischen Offiziers in Marburg zu zerstreuen.
- 2. Das zweite Thema ist die prägende Vertreibungserfahrung von 100.000 deutschsprechenden Österreichern aus Slowenien, beginnend mit der slowenischen Machtübernahme 1919. Im Gegensatz zu Kärnten, wo nur etwa 5 Prozent der Slowenen nach dem 1.WK auswanderten, war mit Beginn der Nazi-Zeit rund 1/3 der Deutschösterreicher in Slowenien bereits vertrieben worden – in Friedenszeiten wohlgemerkt. Der große Rest folgte dann in den Wirren des 2.Weltkrieges, wobei tausende Deutschsprechende u.a. durch Massaker von Titotruppen starben! Ein Beispiel: Die brutale Vertreibung der Abstaller Untersteirer im Jänner 1946 (!).
Fall 2: Die emanzipatorische Aufzäumung des Themas von der Jetztzeit aus
Bei diesem Fall geht es darum, dass die Geschichte aus dem heute heraus resultiert wird und das viele damalige Einflüsse, die nicht ins politische Narrativ passen, herausgenommen werden. Beispielsweise wird die „Urangst der Kärntner“ von einer slowenischen Besetzung des Landes heruntergespielt und es wird heute suggeriert, dass die damaligen Erfahrungen und Empfindungen der Bevölkerung überzeichnet waren. Das gleiche beim Thema slowenische Ortsbezeichnungen. Man ignoriert schlicht die realen negativen Erfahrungen der Bevölkerung von 1.Weltkrieg, slowenischem Nationalismus, Abwehrkampf, Vertreibungen von Unterkärntnern und Untersteirern nach Kärnten, der teilweisen Besetzung Kärntens durch Jugoslawien für über ein Jahr 1919-1920 und wirft DANN aus dem heutigen Elfenbeinturm der Kärntner Seele zu wenig nationale Großzügigkeit vor.
Heutige linksalternative Strömungen wie die „No Borders“– Ideologie, die außerhalb Westeuropas, New Yorks und Los Angeles niemand ernst nimmt, argumentieren überhaupt, dass im Hinblick auf die Kärntner Volksabstimmung, das ERSTE DEMOKRATISCHE PLEBISZIT Österreichs, Grenzen als Resultat immer schlecht seien:
Bereits 1920 war die Lösung von Grenzfragen zwischen neu entstehenden Nachfolgestaaten der Habsburgermonarchie nach nationalen oder besser gesagt „völkischen“ Kriterien für ein gemischtsprachiges Gebiet mittels Plebiszit vielleicht die übliche Vorgangsweise, aber mit Sicherheit von teils erheblichen Kollateralschäden begleitet.
Jani Oswald (08.Oktober 2020) fordert „Zweisprachigkeit für alle“: https://www.derstandard.at/story/2000120565274/zweisprachigkeit-fuer-alle
Als ob damals eine Wahl bestanden hätte, als die Slowenen entschieden ihre Grenzziehungen vorzunehmen. Und die Entente über den Kriegsverlierer Österreich drüber gefahren ist.
Fall 3: Die Überbetonung eines passenden Signalthemas (aka der Nazi-Zeit)
Schaut man eine ORF-Doku über Kärntens Geschichte heute, oder über zeithistorische Themen zum Abwehrkampf und der Kärntner Volksabstimmung, besteht diese gefühlt zu 30 Prozent aus der Nazi-Zeit. Obwohl diese Zeit 20 Jahre nach der Volksabstimmung war und nicht einen direkten Konnex zum Thema 100 Jahre Volksabstimmung hat. Viel interessanter historisch sollte doch in der Regel sein, wie sich Kärnten VOR der Volksabstimmung entwickelt hat. Denn diese Entwicklungen kulmierten dann in der Abstimmung. Man schreibt also an einem Narrativ weiter, dass letztlich aus der Nazi-Zeit alles Übel gekommen sei. Und ignoriert jene Übel bewusst, die in den Jahrzehnten zuvor vor sich hin gebrodelt haben: Den deutschfeindlichen slowenischen Nationalismus, die unfairen Grenzziehungen nach dem 1.Weltkrieg, die Vertreibungserfahrung der deutschsprechenden Österreicher im heutigen Slowenien et cetera.
Die Blaupause für die ethnische, nationalistisch forcierte Aussiedlung von Minderheiten im Alpe-Adria Raum haben nämlich die Jugoslawen schon ab 1919 gesetzt und nicht die Nazis. Und bis heute fiel in Slowenien kein offizielles Wort des Bedauerns darüber. Als etwa die Nazis 1941 nach Slowenien kamen war bereits rund 1/3 der Deutschen in den 20 Jahren davor zu einer Ausreise gezwungen worden. Während in Kärnten noch bis 1939 zweisprachig unterrichtet wurde, wurden in Marburg (Maribor) schon 1920 alle deutschen Schulen und Vereine zwangsaufgelöst bzw. beschlagnahmt. Der deutsche Bevölkerungsanteil in der Stadt sank von 81 Prozent (1910) auf 7 Prozent (1931).
Nicht immer ist die Geschichte also so einfach, dass die Nazis und die Nazi-Zeit zur Erklärung jedes Konfliktes herangezogen werden können. Beide Seiten – Slowenen wie Österreicher – haben durch ihr Verhalten Minderheiten schlecht behandelt. Aber nur in einem Land (Österreich) gibt es heute 2020 noch eine geförderte Minderheit, während in Slowenien deutschsprachige Österreicher nur mehr als Gäste präsent und willkommen sind.
Fall 4: Unsinnige Vergleiche „von Äpfel und Birnen“
Der Historiker Hans Karl Peterlini verglich im Standard (09.Oktober 2020) die Situation von Kärnten mit derjenigen in Südtirol. Und leitete daraus Forderungen für Österreich ab noch viel mehr für die Minderheit zu tun. Er thematisierte dabei das italienisch-österreichische Verhältnisse und ignorierte gleichzeitig völlig das Verhältnis Österreichs zu Slowenien und deren minderhinderheitenfeindlicher Politik heute. Österreich wird darin gelobt Italien zu einer minderheitenfreundlichen Politik genötigt zu haben. Das Wechselspiel zu Slowenien wird aber total ignoriert, denn dieses arbeitet ja seit jeher an einer kulturellen Nivellierung seiner deutschen Minderheit. Rechtliche Anerkennung, Kulturförderung, zweisprachige Schulen sind alles Fehlanzeige dort. In Kärnten ist dagegen alles vorhanden.
Er ignoriert im Vergleich auch historische Fakten: Südtirol wurde der Siegermacht Italien ohne ethnischen Grund geschenkt. Die Bevölkerung reagierte apathisch. Und dann kam verspätet nach Jahrzehnten der Unterdrückung viel Hilfe von Österreich. In Kärnten gab es dagegen lange von 1848 bis 2011 politische Auseinandersetzungen, viele slowenische Gebietsansprüche und gleich zwei Kriege (Abwehrkampf, Partisanen im 2.WK).
Das es anders geht, zeigt Historiker Stefan Karner in der Wiener Zeitung. Auf die Frage „Ist das Schicksal der Deutschsprachigen in Ex-Jugoslawien nach 1918 mit dem der Kärntner Slowenen vergleichbar?“ antwortete er so:
Ja und nein. Es gibt zahlreiche Parallelen. Beide hatten Vertretungen in den jeweiligen Parlamenten, beide hatten anerkannte Führer bis zum Jahr 1941. Heute ist die Situation nicht vergleichbar. Den rund 1800 autochthonen Deutschen in Slowenien, dem „Rest vom Rest“, wie es ein slowenischer Kollege ausdrückte, fehlt sogar eine Anerkennung in der slowenischen Verfassung, wie dies Ungarn und Italiener sowie teilweise auch Roma und Sinti haben.
Stefan Karner (08.10.2020): https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/oesterreich/2078031-Zuendler-gab-es-auf-beiden-Seiten.html
Fall 5: Die Betrachtung durch eine politische Linse
Mangels ausreichender konservativer Konkurrenz wird heute Geschichte von nahmhaften Historikern wie (hier dem SPÖ-äußerst nahen) Zeithistoriker Helmut Konrad gerne durch eine enge linke politische Linse interpretiert.
Das SHS-Königreich hatte die Wehrpflicht. Die slowenische Ratio sagte: Ich will nicht, dass meine Kinder noch einmal in den Krieg müssen. Österreich hatte dagegen die Sozialgesetzgebung von Ferdinand Hanusch. Die Bauern hatten ihre Absatzmärkte hier und mussten nicht Waren über hohe Pässe schaffen. Da hat eben ein Großteil mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen entschieden. Für mich ist es ein Hoffnungsgedanke für die Zukunft, dass rationale Gedanken entscheidend sein können. Da hätte man einen Ansatzpunkt, das 100 Jahre später positiv zu konnotieren.
Helmut Konrad (09.Oktober 2020): https://www.derstandard.at/story/2000120602716/gedenken-an-die-volksabstimmung-raus-aus-dieser-trauma-falle
Als ob die Wiener Sozialgesetzgebung (1919/1920) der jungen Republik im entfernten landwirtschaftlichen geprägten und jugoslawisch besetzten und abgeschotteten Südkärnten eine Rolle gespielt hätte. Eine lächerliche Annahme. Die historische Wahrheit – es gab damals wie heute ein ausgeprägtes Kärntner Landesbewusstsein von Deutschkärntnern und Kärntner Slowenen – passte aber hier leider offensichtlich nicht ins sozialistische Narrativ des Herrn Konrad. Die Kärntner Volksabstimmung wurde jedenfalls von solchen Fragen nicht entscheidend beeinflusst!
Fall 6: Falsche Fakten
Ein „Spezialist“ dafür ist hier der „historische Psychoanalytiker“ Ottomeyer im linken Standard:
Ottomeyer spricht von einer zum Teil „verunsicherten Kärntner Identität“. Der überwiegende Teil der Kärntner Bevölkerung habe slowenische Wurzeln, was oft verleugnet würde. … Natürlich, es wirkt nach, bis in die Gegenwart. Die Traumaverarbeitung dauert Generationen“, sagt Klaus Ottomeyer, Traumatologe, Psychoanalytiker und langjähriger, scharfer Analyst der „Kärntner Seele“.
Ottomeyer (08.10.2020): https://www.derstandard.at/story/2000120570035/kaerntner-trauma-inszenierung
Die Aussage, dass ein überwiegender Teil der Kärntner slowenische Wurzeln habe, ist schlichtweg falsch. Rund 1/4 der heutigen Familiennamen in Kärnten sind teilweise eingedeutschte slawische Namen. Der slowenische Anteil im 19. Jahrhundert wird in etwa zwischen 20 und 30 Prozent verortet. Wenn man dies glauben mag, dann trifft Ottomeyers Trauma-Aussage also auf maximal 1/4 der Kärntner zu. 1910 gaben dann nur mehr 20 Prozent an, eine slowenische Umgangssprache zu haben. Auch lässt sich von der Umgangssprache nicht direkt auf ethnische Wurzeln schließen, da viele im Grenzgebiet einfach zweisprachig waren.
Ottomeyer fantasiert hier also von selbst konstruierten fiktiven Traumata in Kärnten, dabei gab es ganz andere reale. Die bereits erwähnte Vertreibung der 100.000 Deutschsprechenden im Nachbarland bis 1946 etwa. In Kärnten kam es etwa infolge des Partisanekampfes 1941-45 zur Ermordung und Verschleppung von hunderten Zivilisten auf allen Seiten. Eine Zeit als Familienmitglieder und Nachbarn einander denuzieren und sich im Namen gegnerischer Verbände (Wehrmacht – Titopartisanen) im Grenzgebiet umbrachten. Das im Massaker von Bleiburg auf Kärntner Boden gipfelte. Das wären also reale Themen für Traumata und Angst vor dem Nachbarn und nicht die Verbergung von großteils fiktiven slawischen Wurzeln.
Fazit
Was das Weglassen von Fakten, Geschichtsverfälschung, beliebige Interpretation, falsche Narrative und Betonung von wenig passenden Signalthemen betrifft, stechen hier einige linke Historiker negativ hervor. Diese betonen lieber ihr enges politisches Prisma, spinnen ihren politischen SPIN und kommen dann immer aus ihrer ideologischen Geisterbahn heraus, wenn wieder einmal ein Jubileum zur Kärntner Volksabstimmung ansteht oder eine Diagnostik der Kärntner Seele gefragt ist. Dies gilt leider für viele historische Themen, wo heute Ideologie statt Fakten transportiert werden. Deshalb: Achtung vor diesen historischen Quacksalbern.
Positiv fällt hier einem der Historiker Stefan Karner auf, der als einziger erwähnter Historiker die Dimension des Konfliktes in Kärnten über 100 Jahres definierte und sich nicht vor allem an der NS-Zeit abarbeitete, um ein Thema 20 Jahre vor Hitlers Machtergreifung in Österreich zu erklären. Der sich nicht in irrealen „Traumata“- Ideen verirrt, aus denen er dann eine Theorie im Elfenbeimturm konstruiert.
Die Kärntner Volksabstimmung und die Geschichte von Kärnten sind keine schwierigen Themen. Berücksichtigt man Einflüsse aus slowenischen Süden, die nationale Aufheizung im 19. Jahrhundert und die viermalige Invasion südslawischer Truppen (1918, 2x 1919, 1945) sollte sich ein klares Bild ergeben. Diese Betrachtung gilt für viele Themen: die Geschichte hat nämlich immer eine Vorlaufzeit, Akteure die über den Tellerrand blicken und die Realität sticht meistens die ideologischen Theorien mittelfristig.
Quellen und Links
https://www.diepresse.com/5752513/tumult-an-uni-wien-vorlesung-von-fpo-historiker-abgesagt
https://www.diepresse.com/5725712/demonstranten-storten-vorlesung-von-fpo-historiker-hobelt
https://www.derstandard.at/story/2000120601580/stiefvaterland-oesterreich
https://www.derstandard.at/story/2000120565274/zweisprachigkeit-fuer-alle
https://www.derstandard.at/story/2000120570035/kaerntner-trauma-inszenierung
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