Der Antikapitalismus hat in der politischen Landschaft vor allem links der Mitte nicht nur eine feste Verankerung gefunden, sondern wird von vielen auch als Antwort auf die Herausforderungen und Ungerechtigkeiten des modernen Wirtschaftssystems gesehen. Damit lässt sich auch der jüngste Erfolg der KPÖ oder des Andi Babler innerhalb der Linken verstehen. Aus einer bürgerlichen politischen Perspektive heraus muss man diese Entwicklung jedenfalls ziemlich kritisch sehen. Schließlich ist die empirische Evidenz, das bedeutet die historische Erfahrung mit dem Antikapitalismus als Ideologie und politische Bewegung, ziemlich negativ.
In Österreich ist es freilich seit Jahrzehnten – wie übrigens in Deutschland auch – Usus über den Kapitalismus zu schimpfen, gleichzeitig aber den eigenen Wohlstand hervorzukehren. Dieser ist aber untrennbar mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem verbunden, womit eine Differenzierung zwischen unserem Wohlstand und dem vermeintlich „bösen“ Kapitalismus immer unrealistischer wird. Diese Widersprüche wollen wir hier nun journalistisch aufarbeiten.
In diesem Beitrag werden wir uns also mit Thema Antikapitalismus auseinandersetzen und definieren, welche Probleme diese Bewegung auch mit sich bringen mag. Dieses Thema ist in Österreich zuletzt wieder politisch hochaktuell geworden, dank Parteien wie der KPÖ oder der Babler-SPÖ, die trotz des wirtschaftlichen Schadens durch den Kommunismus in Osteuropa ein kommunistisches Revival proklamieren. Diese Bewegungen suchen ihr Heil im Antikapitalismus und in einer Staatswirtschaft, während parallel dazu die EU hunderte Milliarden in Osteuropa investiert, um den Schaden der letzten kommunistischen Staatswirtschaften aufzuräumen.
Die Wirtschaftsgeschichte: Der beste Gegenbeweis gegen den Antikapitalismus
Da wäre erst einmal die Empirie in Form der Wirtschaftsgeschichte: Die Welt war in der vorkapitalistischen Zeit eine Ansammlung feudaler Staaten in vielfach großer Armut ! Ein König oder Fürst regierte ein Land, in dem der Großteil der Menschen in der Landwirtschaft arbeitete und davon oft eher schlecht als recht leben konnte. Regelmäßige Hungersnöte, Seuchen, Kleinkriege und Instabilität prägten alle Regionen der Welt. Freilich etablierten sich reiche Staaten schon vor der kapitalistischen Wende, aber diese lebten vor allem vom Handel oder von Rohstoffschätzen und ihr Wirtschaftswachstum war eher gering. Das römische Imperium stagnierte wirtschaftlich eher, weil es nicht vermochte, seine Arbeitsproduktivität zu steigern. Dabei war in jener Zeit sogar die Dampfkraft in Rom bereits bekannt und so auch ein Bank- und Kreditwesen. Auch das alte China lebte eher von den Renditen aus Handel und Landwirtschaft und investierte nicht in seine Produktivität.
All das änderte sich erst als die industrielle Revolution im Zuge kapitalistischer Reformideen an Fahrt aufnahm ! Die Idee des Privateigentums, des Schutzes vor staatlicher Verfolgung und das profitgetriebene Unternehmertum haben den Großteil der modernen Innovationen in allen Bereichen hervorgebracht. Die Staaten spielten als Initiatoren natürlich weiterhin eine dominante Rolle, indem sie etwa teure Initiativen wie das Internet oder die Raumfahrt, wie einst einst auch Schiffsexpeditionen im Zeitalter der Entdeckungen, zunächst selbst vorfinanzierten. Aber schon bald danach startete die private kapitalistische Initiative und setzte auf Effizienz, Unternehmergeist und Innovation und entwickelte Ideen und Produkte weiter. Das Internet blieb nicht in der Hand des Militärs und der Universitäten und sogar die sehr teure Raumfahrt wird nun von privaten Unternehmern wie Elon Musk betrieben.
Wir fassen also zusammen: Das antike Rom war eine antikapitalistische Gesellschaft. Die Reichen blieben reich, die Armen arm und die Wirtschaft stagnierte. Ähnlich war es im Feudalismus, wie auch in den reichen Gegenden Asiens (Indien, China).
Politische Simplifizierung
Des Weiteren ist es wichtig zu betonen, dass der Antikapitalismus oft eine vereinfachte Darstellung des Kapitalismus als Feindbild präsentiert, die den komplexen Realitäten des Wirtschaftslebens nicht gerecht wird. Der Kapitalismus ist nicht nur die von Karl Marx gegeiselte Ausbeutung der Arbeiter im 19. Jahrhundert und die Globalisierung heute, sondern auch Innovation, moderne Medizin, moderner Lebensstil und eine viel größere Lebenserwartung. Innovative Pharmaunternehmen sind im 19. Jahrhundert entstanden und haben Medikamente entwickelt, von denen wir heute alle profitieren. Während es also zweifellos legitim ist, die negativen Auswirkungen des Kapitalismus zu kritisieren, führt eine einseitige Betrachtung dazu, dass die unzähligen positiven Aspekte des kapitalistischen Systems ausgeblendet werden. Der Kapitalismus hat zweifellos zur Schaffung von enormem Wohlstand, technologischem Fortschritt und individueller Freiheit beigetragen und es wäre unverantwortlich und äußerst unredlich, diese Errungenschaften zu ignorieren oder herunterzuspielen.
Extrem positiv und geradezu revolutionär ist im Kapitalismus die Idee des Privateigentums. Eine staatliche Beamtenherrschaft in einer Kommandowirtschaft, wie auch eine Adelsdiktatur wurden in der Geschichte bereits sehr oft ausprobiert und haben sich nie als eine bessere Alternative erwiesen. Private Akteure treiben aus Profitstreben und Unternehmergeist jene Innovationen an, die unsere ganze Wirtschaft tragen. Elon Musk hat mit Tesla etwa die Elektromobilität interessant und wirtschaftlich gemacht, was wiederum den CO2 Ausstoß bei der Mobilität reduziert und damit natürlich zur Bekämpfung des Klimawandels beiträgt.
Diese stete Innovation ist DER Treiber in unserer modernen Wirtschaft. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter hat im Zuge dessen von einer „kreativen Zerstörung“ gesprochen: Das Alte wird obsolet und muss Platz für das Neue machen, weil dieses besser, billiger und innovativer ist und uns in unserem Leben mehr hilft. Nicht länger muss etwa ein Müller sein Mehl jahrhundertelang mit der gleichen Technologie mahlen, denn es gibt regelmäßig Innovationen in Form neuer Maschinen und Arbeitstechniken.
Das totale Scheitern der Alternativen
Der Antikapitalismus neigt dazu, alternative wirtschaftliche Modelle und Systeme zu idealisieren, ohne aber dabei deren praktische Umsetzbarkeit oder langfristige Auswirkungen angemessen zu berücksichtigen. Während sozialistische oder kommunistische Ideen historisch eine Rolle gespielt haben, waren sie auch stets mit ernsthaften Herausforderungen und Problemen verbunden, die man nicht ignorieren durfte. Die Geschichte hat gezeigt, dass zentralisierte diktatorische Planwirtschaften ineffizient und bürokratisch sind und individuelle Freiheiten und unternehmerische Initiative ersticken. Die Sowjetunion ist deshalb dem Westen technologisch fast immer nachgehinkt und konnte letztlich ihren technologischen Rückstand irgendwann nicht mehr aufholen. Lange Jahre arbeitete man mit Wirtschaftsspionage, Improvisation und enormem internen Druck auf die eigenen Ingenieure um das auszugleichen. Trotzdem fiel man technologisch stetig zurück, denn Computer und moderne Chips konnte man schlicht nicht herstellen.
Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit antikapitalistischen Initiativen ist ihre Neigung zur Überregulierung und zur staatlichen Intervention in der Wirtschaft. Während es zweifellos notwendig sein mag, den Kapitalismus durch geeignete Regulierungen und Kontrollmechanismen zu zähmen („soziale Marktwirtschaft“ mitteleuropäischer Prägung), besteht die Gefahr, dass übermäßige Eingriffe des Staates in die Wirtschaft die unternehmerische Innovation und Dynamik ersticken und deren Effizienz beeinträchtigen. Eine ausgewogene Regulierung ist freilich wichtig, um die Stabilität und Fairness des Marktes zu gewährleisten. Eine übermäßige Regulierung kann aber ziemlich kontraproduktiv sein und Wachstum und wie Prosperität hemmen. Der kommunistische Ostblock ist genau daran gescheitert. China konnte sich erst entwickeln als die privaten unternehmerischen Energien entfesselt wurden.
In Österreich hatten wir nach dem 2. Weltkrieg unsere eigene Erfahrung mit der Staatswirtschaft. Die Verstaatlichte Industrie war einst groß und sorgte für bis zu 25% der Exporte, bis sie letztlich bankrott ging, weil sozialdemokratische Manager und die Regierung Kreisky Gewinne produktiver Unternehmen nicht adequat reinvestiert hatten, sondern diese in andere unproduktive Staatsunternehmen gesteckt hatten. Siehe: https://www.dermaerz.at/etatismus-die-spoe-idee-vom-verstaatlichen-der-wirtschaft/
Dämonisierung von Teilen der Gesellschaft
Ein weiterer Kritikpunkt am Antikapitalismus ist seine Tendenz zur Dämonisierung von Unternehmern und Unternehmensführern als Ausbeuter und Kapitalisten, die ausschließlich am eigenen Profit interessiert sind. Während zweifellos einige Missstände und Fehlverhalten in der Wirtschaft existieren, ist es unangemessen, alle Unternehmer pauschal zu verteufeln und Ihnen ihre wichtige Rolle bei der Schaffung von Arbeitsplätzen, Wohlstand und Innovation abzusprechen. Eine viel differenziertere Betrachtung ist erforderlich, um die Vielfalt der Akteure und Interessen im Wirtschaftsleben angemessen zu berücksichtigen. Wer hierzu simple populistische Antworten und Dämonisierungen von sich gibt, der outet sich selbst als wirtschaftlich und intellektuell eher ungebildet.
Zudem ist der Antikapitalismus hierzulande oft mit einer anti-amerikanischen oder anti-westlichen Haltung verbunden, die den Kapitalismus als ein inhärent westliches Phänomen darstellt und alternative kulturelle oder politische Modelle idealisiert. Diese Haltung ignoriert die Tatsache, dass der Kapitalismus heute als wirtschaftliches System in verschiedenen Formen und Kontexten auf der ganzen Welt existiert und sich ständig weiterentwickelt hat. Eine globalere Perspektive ist notwendig, um die Komplexität und Vielfalt des Kapitalismus angemessen verstehen und bewerten zu können.
Würde der Westen, angeführt von den Elke Kahrs und Andi Bablers, dem Kapitalismus heute entsagen, dann würde der Rest der Welt schlicht und einfach auf Kosten Europas reich werden. Hierzulande müssten immer weniger Ressourcen dann immer stärker umverteilt werden, weil Armut um sich greifen würde.
Fazit
Anstatt den Kapitalismus pauschal zu verurteilen oder zu verteidigen, sollten wir uns darauf konzentrieren, für reale Probleme konstruktive Lösungen zu finden, die die positiven Aspekte des kapitalistischen Systems stärken und gleichzeitig seine negativen Auswirkungen begrenzen. Monopole und Ausbeutung wären etwa solche Phänomene. Dagegen würden Gesetze und Wettbewerbsbehörden helfen, die den Tendenzen der Zentralisierung entgegen wirken und auf einen ausgewogenen Wettbewerb achten, der im Sinne der Kunden ist, weil er am besten hilft, die Preise zu senken. Kontraproduktiv wäre es, die Unternehmer über gewisse Maßen hinaus zu besteuern und damit letztlich zu behindern, denn das würde uns als Gesellschaft mittelfristig den Wohlstand kosten.
Eine ausgewogene und pragmatische Herangehensweise wäre erforderlich, um eine gerechte und nachhaltige Wirtschaftsordnung zu schaffen, die den Bedürfnissen und Interessen aller gerecht wird. Exzesse müssten korrigiert und gleichzeitig Barrieren, die das Wirtschaftswachstum und den Wettbewerb behindern, abgebaut werden . Es bräuchte etwa keine staatlichen Energiekonzerne, sondern einen starken Wettbewerb zwischen vielen privaten Anbietern, sodass die Kunden letztlich den niedrigst möglichen Preis bezahlen könnten.
Was man jedenfalls nicht braucht, sind wirtschaftspolitische Amateure vom Schlag eines Andi Babler oder einer Elke Kahr, die ihr beschränktes Wissen angereichert mit Ideologie verknüpfen und dann wirtschaftlich dumme Entscheidungen treffen. Der einst völlig ruinierte Ostblock und das Scheitern sämtlicher kommunistischer Experimente sollte eigentlich Abschreckung genug sein. Der Staat ist schlicht kein guter Unternehmer, denn Beamte können es letztlich nicht mit dem freien Markt aufnehmen, da ihnen die Insider-Information, der Austausch und der ökonomische Überlebenstrieb fehlen, der Innovation letztlich so dringend braucht.
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2 thoughts on “Antikapitalismus: Warum diese Idee überholt ist !”
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