Der Fall Afghanistan: Lehren für den Westen

Der Westen verabschiedet sich nach 20 Jahren vom Hindukusch

Der rasche und unerwartete Zusammenbruch der afghanischen Regierung unter dem Ansturm der Taliban, der vielfach ein Vormarsch ohne jedweden Widerstand war, sollte dem Westen zu denken geben! Abseits des aktuellen Horrors der Vorstellung der Wiedererrichtung des Islamischen Emirats Afghanistan durch die radikalislamischen Taliban. Diese Entwicklungen demonstrieren nämlich, dass westliche Investitionen von über zwei Billionen (!) Euro nach 20 Jahren völlig umsonst waren. Tausende westliche Soldaten und auch unzählige private Sicherheitsleute sind in diesem Krieg gegen die mittelalterlichen Taliban letztlich umsonst gefallen. Der Regimechange am Hindukusch der Regierung Bush Junior ist nach 20 Jahren gescheitert und Afghanistan ist rechtzeitig zum 20ten Jahrestag der Anschläge vom 11.September wieder in den Händen der Taliban, die sich übrigens derselben Taktik wie die Flüchtlinge 2015 bedienten: Sie spazierten einfach ruhig in die Städte, die aus Furcht dann kampflos fielen.

In diesem Artikel wollen wir nun aus der aktuellen Entwicklung einige Schlussfolgerungen ziehen. Der Westen sollte ja idealerweise von seinen Fehlern lernen. Aktuelle Medienberichte und Forderungen von Politikern in Wien, Berlin und Brüssel lassen dabei allerdings bis dato noch zu wünschen übrig. Wunschdenken, Naivität und breite Forderungen nach offenen Grenzen für afghanische Flüchtlinge dominieren das mediale Bild! Anstatt endgültig aus Afghanistan und seinen Angelegenheiten zurückzuziehen, wollen westliche Politiker nun mehr als hunderttausend Afghanen aufnehmen. Eine Politik, die sich auf Kabuls Flughafen bereits jeden Tag bildlich manifestiert, wo man zwischen wirklichen Verfolgten und den üblichen Wirtschaftsflüchtlingen naturgemäß nicht mehr unterscheiden kann. Solche Bilder und Entwicklungen ziehen enorme Pull-Effekte nach sich, die Millionen Afghanen einen Weg in den gelobten Westen öffnen könnten.

Wer sind eigentlich die Taliban?

Die Taliban sind ein Gruppe von deobandischen Islamisten, also Muslimen, die im Islam eine besonders dogmatische, orthodoxe und puritanische Haltung zur Religion vertreten. Dazu kommt eine stark negative Haltung gegenüber allem Westlichen, Vorislamischen und Nicht-Islamischen! Das zeigt sich, wenn die Taliban historische Statuen, wie die Buddhas vom Bamiyan, in die Luft sprengen, um das nichtislamische Erbe auszuradieren. Ganz ähnlich tat es der ebenfalls sunnitisch-extremistisch geprägte Islamische Staat in Palmyra. Gegründet wurden die Taliban 1994 im paschtunischen Süden Afghanistans mit der Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes ISI. Ziel der Gruppierung war damals die Eroberung Afghanistans und die Errichtung eines streng islamisch geprägten Emirates.

Ein sunnitischer Gottesstaat entstand, der alles ausmerzen wollte was den Vorstellungen des sunnitischen Islams widersprach. Die schiitische Minderheit der Hazaras in Afghanistan kann davon ein Lied singen, wird sie doch seit Jahrhunderten ermordet, verfolgt und unterdrückt. Schon Ende des 19. Jahrhunderts erklärte etwa Emir Abdur Rahman Khan einen Dschihad gegen die Hazara. Die sunnitischen Nachbarn ermoderten daraufhin rund ein Drittel aller Hazaras im Land. Dies sei all jenen ins Stammbuch geschrieben, die immer noch die Meinung hochhalten, dass Afghanistan vor den Taliban ein gemäßigtes Land war. Die Taliban ermordeten dann ihrerseits viele Hazara oder ließen sie bewusst verhungern.

Grundbasis für den Taliban-Staat war damals wie heute das islamische Recht der Scharia. Für die Umsetzung des islamischen „göttlichen“ Rechts wurden die Taliban dann auch in ihrer ersten „Amtszeit“ (1996-2001) berühmt und berüchtigt: Steinigungen, Kreuzigungen und das Abhacken von Gliedmaßen standen auf der Tagesordnung. Dies alles geschah natürlich auf Basis der muslimisches Rechtsordnung! Ein Faktum vor dem im Westen gerne die Augen verschlossen werden – schließlich müsste man sich dann ja offiziell eingestehen, dass vom Islam eine potentielle Gefahr ausgeht.

Das religiöse Recht des Islam: Die Scharia

Im Detail sieht die Scharia folgende Strafen vor: 100 Peitschenhiebe für Unzüchtige, die Amputation der rechten Hand und im Wiederholungsfall des linken Fußes bei Diebstahl, 40 Schläge beim Genuss von Wein. Im Katalog stehen auch Kreuzigung, Steinigungen und im Falle mancher Vergehen die Option auf Blutgeld. Verbrechen mit Wiedervergeltung erfordern die Zufügung derselben Verletzung bzw. die Tötung des Schuldigen unter Aufsicht des Richters. Falls der Berechtigte darauf verzichtet, kann dies in die Zahlung von Blutgeld umgewandelt werden. Allerdings kann nur der nächste männliche (!) Verwandte des Opfers die Tötung fordern. Im Iran beträgt der Blutpreis für einen muslimischen Mann derzeit 100 fehlerlose Kamele, 200 Kühe oder 1.000 Hammel, 200 jemenitische Gewänder und 1.000 Dinar oder 10.000 Silberdirham. Für eine Frau beträgt dieser in der Regel die Hälfte, ebenso ist er für einen Nichtmuslimen meist geringer.

Die Taliban setzten dieses islamische Recht zwischen 1996 und 2001 1:1 um, kombiniert mit Repressalien gegen ihre politischen Gegner ! Das ist eine Situation, die sich nun wiederholen wird, denn die Taliban haben ja bereits die Wiedereinführung der Scharia verfügt. Kombiniert wird diese mit den traditionellen paschtunischen Vorstellungen des Umgangs mit Frauen. Dieser Mix aus Maßnahmen wird gerne in der ganzen westlichen Welt kritisiert, ohne meist freilich im Kontext zu erwähnen, dass die Scharia ein essentieller Teil der islamischen Kultur ist. Das sieht man besonders gut bei den Iranern und Saudis in ihren Ländern, wo die Scharia angewandt wird wie es im Buche steht.

Aus Gründen der politischen Korrektheit wird meist auch verzichtet mit der herrschenden Kultur in Afghanistan in der westlichen Presse hart ins Gericht zu gehen. Doppelbödige Sexualmoral, Vergewaltigungen und Unterdrückung der Frauen und von Minderheiten sind an der Tagesordnung!

Afghanistan am Vorabend des Zusammenbruchs am 14.08.2021: Grün sind die großteils nach nur 1 Woche Krieg eroberten Gebiete der Taliban; Quelle: https://afghanistan.liveuamap.com/en/time/14.08.2021

Lektion 1: Nationbuilding ist Geschichte, Hard Power ist wieder gefragt

Seit dem Ende der Kolonialzeit sind viele Versuche des Westens gescheitert ordnend im muslimischen Raum einzugreifen. Egal ob man nun auf dem Sinai, im Libanon, im Irak, in Syrien oder in Afghanistan intervenierte. Immer geriet man in uralte tribale Konflikte, Bürgerkriege und Religionskonflikte. Man wurde Zeuge wie lokale Bewohner wegen der „falschen“ Religion (Christentum, Judentum, schiitischer Islam) von ihren meist sunnitischen Nachbarn verfolgt oder gleich umgebracht wurden und geriet schnell zwischen alle Fronten. Im Libanon und Irak übten schiitische Extremisten ebenso gnadenlos Vergeltung. Etwa indem sie islamistische Selbstmordattentäter in der Welt sandten.

Im Irak und in Afghanistan hat der Westen versucht auf den Ruinen von Diktaturen neue, bessere Staaten zu bauen und ist gnadenlos an der lokalen nahöstlichen Mentalität gescheitert. Einheimische Beamte, Politiker und Unternehmer nahmen nur zu gerne gute Gehälter, Subventionen und Wirtschaftshilfen vom Westen an. Die Korruption blühte, Geld floss in Milizen und in andere dunkle Kanäle. Einen eigenständig funktionierenden Staat aber schufen sich die Einheimischen nicht. Lieber sollte die „westliche Kuh“ finanziell so lang wie möglich gemolken werden. Die breite Bevölkerung blieb dabei auf der Strecke, weshalb sich deren Unmut dann gegen ihre Eliten und die westlichen Besatzungssoldaten richtete.

Der Westen kann sich also künftig eine solche Vorgehensweise getrost ersparen. Politischen und militärischen Druck kann man auf andere Regierungen ausüben, ohne diese gleichzeitig zu finanzieren und militärisch auch noch im Amt halten zu müssen. Selbst das ist keine Garantie. Landete doch der Irak in den Armen des Iran und Afghanistan kontrollieren nun die Taliban. Aus einem Land voller Stammesfürstentümer wie in Afghanistan kann man einfach keinen Staat bilden! Der Horizont der Einheimischen ist dafür aktuell einfach nicht weit genug.

Lektion 2: Mit dem Islam ist kein moderner und aufgeklärter Staat zu machen

Mit dem Ende der Pseudodemokratie in Afghanistan und der Errichtung eines islamischen Emirats, ist nach dem jüngsten Putsch in Tunesien nun einer der letzten, zumindest teilweise demokratischen Staaten im islamischen Raum gescheitert. In der Regel geschieht dies unter dem politischen und militärischen Druck von Islamisten, die ihrer Kämpfe und heiligen Kriege nicht müde werden. Eine Demokratisierung von außen ist für eine traditionelle islamische Gesellschaft also auf absehbare Zeit keine realistische Option. Von selbst erhält sich die Demokratie nirgends, wo sie vom Westen installiert wurde (Libanon, Irak, Afghanistan). Sie ist nämlich in einer Bevölkerung offensichtlich nicht ausreichend gefragt, die im Zweifel göttliches Recht einer liberalen Demokratie vorzieht. Dort wo es einst unvollkommene Demokratien gab, wie etwa in der Türkei, herrscht mittlerweile ein autoritäres Regime. Der 2011 letzte dezidiert säkulare Staat Syrien versank in einem religiös motivierten Bürgerkrieg.

Der Nahostexperte Peter Scholl-Latour warnte schon 2009 davon, westliche Ideen durch Nationbuilding in den islamischen Raum zu tragen. Die frommen Völker des Islam, müssten dies schon unter sich ausmachen, so Scholl-Latour. Dabei hilft es auch nicht, wenn der Westen ihrer säkularen Intelligenz und vielen jungen Unzufriedenen Asyl gewährt. Deren Energie und Änderungswille wäre nämlich in der Region gefragt, anstatt sie im Westen mit unserer Kultur fremdeln zu lassen und so hier eine Islamisierung in Gang zu setzen. Hätte Frankreich seine Revolutionäre vor der Revolution 1789 alle außer Landes bringen lassen, dann wäre vielleicht heute noch ein Bourbonenkönig an der Macht.

Demokratische Wahlen zu erzwingen ist außerdem nicht im Sinne des Westens, wenn das (uninformierte) nahöstliche Volk islamistische Parteien wie die Ennahda in Tunesien, die Muslimbrüder in Ägypten oder die Hamas im Gazastreifen an die Macht wählt. Da offensichtlich politische Affinität und das Wissen fehlen, eine Perspektive abseits der Religion zu erkennen. Dies macht solche Länder in der Folge zu Spielbällen gefährlicher religiöser Führer.

Lektion 3: Die „woken“ Linken haben für kurze Zeit den Wert der Armee erkannt

Eine spannende Erkenntnis der letzten Entwicklungen ist die Tatsache, dass in linken Foren wie dem Standard-Forum oder auf Twitter ein unter Linken vorher unbekannter Ruf nach einem Eingreifen der westlichen Armeen laut wurde. Und das nachdem die westliche Linke die Amerikaner, die NATO und die deutsche Bundeswehr jahrzehntelang verunglimpft und wenig gewürdigt hatte! Zu spät räumte man ein, dass diese 20 Jahre lang mit hohem Blutzoll ein Fenster der Freiheit für die liberalen Afghanen gegen die mittelalterlichen Taliban offen hielten. Die jüngsten Entwicklungen zeigen nämlich deutlich, was ein pazifistisches Land gegen eine Mörderbande machen kann, die einen Staat terrorisiert: Nichts !

Die Geschichte des islamischen Dschihadismus vom Islamischen Staat bis hin zu den Taliban demonstriert ohnehin also nur eines: Das Zeitalter des naiven Pazifismus ist längst vorüber! Gegen solche Mörderbanden helfen keine Proteste, Tweets und diplomatische Appelle, sondern nur militärische Hardware. Und diese sollte möglichst aus der Distanz eingesetzt werden (Drohnen, Flugzeuge), um lokale Kräfte zu unterstützen die Lage vor Ort selbst militärisch zu bereinigen! Die Kurden sind dafür ein Paradebeispiel in ihrem heldenhaften Kampf gegen den IS mit westlicher Unterstützung. Der Westen muss also weiterhin seine militärischen Kapazitäten bereit halten, um in geopolitisch relevanten Regionen gemeinsam mit Leuten, die in den Gebieten auch leben und sich mit diesen identifizieren, eingreifen zu können. Ohne sich in langwierige Engagements zu verzetteln.

Divide et impera“ nannten das die Briten. Die Amerikaner und Europäer sollten sich davon eine Scheibe abschneiden! Der Afghanistanexperte Christian Nef formulierte dies bezogen auf Afghanistan so:

… dass es stets nur eine Gruppe gegeben hat, die ernsthaft gegen die Taliban kämpfte: der bunte Haufen der Mudschahidin (Anm. die einst gegen die Sowjets kämpften). Honoriert wurden sie dafür aus ihrer Sicht nie…

Der Spiegel (21.08.2021): S. 22
Karawane in Afghanistan

Lektion 4: Afghanistan ist von sicheren Drittstaaten umgeben, quasi jedes relevante Volk hat seinen Staat

Afghanistans Bevölkerung ist ziemlich divers und eine Mischung aus vielen Ethnien. Von denen haben quasi alle wichtigen (!) in der direkten Nachbarschaft Afghanistans eigene (National-)Staaten. Die größte Ethnie stellen die Paschtunen (rund 40%), das eigentliche Staatsvolk Afghanistans, die auch den Namen des Landes begründeten! Doch selbst von diesem Volk leben eigentlich viel mehr Volksangehörige im benachbarten Pakistan als in Afghanistan selbst. Die zweitgrößte Ethnie, die Tadschiken (27%), verfügen mit Tadschikistan direkt angrenzend an ihre Siedlungsgebiete (no na) über einen eigenen ethnischen Staat in der Region. Der wird als Exsowjetrepublik zwar autoritär regiert, kann aber defintiv ein sicheres Herkunftsland bieten. Bei den Usbeken (9%) mit Usbekistan gilt etwa das Gleiche wie für die Tadschiken.

Die persischsprachigen schiitischen Hazara (rund 9 %) wiederum haben mit dem Iran einen kulturellen, religiösen und sprachlichen natürlichen Schutzherren, weshalb auch bereits Millionen Hazara im Iran leben. Ihre Situation ist dabei vergleichbar den Paschtunen mit ihren „Brüdern“ in Pakistan. Die große Mehrheit der Belutschen (rund 2 %) lebt in der riesigen Provinz Belutschistan in Pakistan und ebenso im Iran. Mit Turkmenistan haben auch die Turkmenen (rund 4 %) ihren eigenen Nationalstaat der Region.

Man kann also rein von dem Mix mehrerer Kulturen Afghanistan mit der Schweiz vergleichen. Die Schweiz ist ja mit ihren vier Staatsvölkern auch von den „eigentlichen“ Nationalstaaten dieser Völker umgeben. So wie Deutschschweizer ihre Kultur mit den Deutschen und Österreichern teilen, so sind natürlich auch afghanische Tadschiken und Tadschiken aus Tadschikistan kulturell, sprachlich und religiös verwandt.

Das Pamirgebirge im tadschikisch-afghanischen Grenzgebiet

Lektion 6: Die Afghanen im Westen

Österreich und Deutschland haben bereits ihre Erfahrungen mit afghanischer Migration gesammelt! Übrigens weit mehr als alle anderen westlichen Staaten, wie die folgende Grafik wunderbar demonstriert. In beiden Ländern finden sich bereits rund 200.000 Afghanen, die auch schon in vielfacher Weise negativ aufgefallen sind. So stellten Afghanen im Jahr 2018 laut deutschem BKA ganze sechs Prozent der Tatverdächtigen bei Vergewaltigungen, obwohl sie damals nur 0,3 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmachten. Auch der linke österreichische Standard räumt für die Situation in Österreich folgendes ein:

Schätzungsweise leben 45.000 Afghanen in Österreich. Der Großteil ist im Jahr 2015 im Zuge der Flüchtlingsbewegung nach Österreich gekommen. In der Kriminalstatistik nehmen Afghanen mit 6250 ermittelten Tatverdächtigen (Zahlen aus dem Jahr 2019) gemessen an ihren Bevölkerungsanteil einen sehr prominenten Platz ein.

https://www.derstandard.at/story/2000127820688/afghanen-eine-auffaellige-gruppe-in-der-asyl-und-kriminalstatistik

Die österreichischen Zahlen sind also überdeutlich: 15 Prozent (!!) der Afghanen im Land sind bereits Tatverdächtige bei Verbrechen. Gruppenvergewaltigungen durch Afghanen sind mittlerweile ein viel diskutiertes Thema in Deutschland wie Österreich. Der grausame Mord an der kleinen Leonie 2021 war hier die letzte Spitze eines Eisbergs von solchen Straftaten.

Das alles ist der Preis dafür, dass Deutschland wie Österreich jene westlichen Länder waren, welche die meisten Afghanen aufgenommen haben. Dies zeigt die folgende Grafik deutlich:

Aufteilung der afghanischen Flüchtlinge in ausgewählten Ländern weltweit ! Hier fehlt freilich die Türkei mit rund 500.000 Afghanen; Quelle: https://twitter.com/FranzSchellhorn/status/1428626888289890308/photo/1

Lektion 5: Die EU fordert, Österreich trägt die Folgekosten

Die Brüssler Spitzenpolitiker fallen nun dadurch auf, dass sie von Ländern wie Österreich eine Aufnahme weiterer Migranten aus Afghanistan einfordern. Eine Einwanderung von Leuten, die sich schon in der Vergangenheit nicht gut integriert haben und deren Kultur eine Antithese zu westlichen Werten darstellt. Nach der Luftbrücke, werden die USA und Großbritannien zusammen in etwa soviele Afghanen aufgenommen haben (rund 50.000) wie Österreich es aktuell schon hat. Trotzdem werden Bundeskanzler Kurz und Innenminister Nehammer von allen Seiten attackiert, weil sie es wagten keine weiteren Einladungen auszusprechen. Unser wohl naiver Bundespräsident Van der Bellen dagegen forderte abseits jeder Logik beim Forum Alpbach eine Aufnahmepolitik ein, ohne irgendwelche demographischen Folgen zu bedenken. Österreich ist ja weder Nachbarland, noch Teil des islamischen Kulturkreises, noch Kriegspartei in Afghanistan.

Ein rascher unüberlegter Akt westlicher Politiker, könnte deshalb besonders Österreich und Deutschland langfristig teuer zu stehen kommen. Der Familiennachzug, ein Abschiebeverbot und eine naive Einladungspolitik linker Politiker würden in einer Kettenmigration gipfeln. Binnen kürzester Zeit würden dadurch hunderttausende Afghanen ins Land gespült werden. Das würde bedeuten hunderttausende neue Mitbürger zu bekommen, die ideologisch keine (!) großen Unterschiede zu den Taliban aufweisen. Nur durch einen Asylantrag legt man die eigene Überzeugung zur Scharia ja nicht ab. Vielmehr wollen die meisten Afghanen in Europa beides haben, ihre religiöse Überzeugung in Form der Scharia ausleben und verbreiten und vom Sozialstaat profitieren.

Lektion 6: „Die Taliban“ gibt es oft nicht – eine Lektion zur nahöstlichen Mentalität

Viele westliche Beobachter verstehen dabei offenbar nicht, dass es „die Taliban“ nicht gibt. Die Taliban kommen mitten aus der afghanischen Gesellschaft, die (wie übrigens alle muslimischen Gesellschaften des Nahen Ostens) hochgradig korrupt und die Loyalität betreffend ziemlich wankelmütig ist. Ein Bericht aus dem Magazin „Der Spiegel“ beschreibt das wunderbar:

… dass wir hinunterfuhren, unbehelligt, mitten durch die Provinzen Kandahar, Helmand, Uruzgan. Das alte Herzland der Taliban. Nur dass die (Anmerkung Bericht aus dem Sommer 2002) nicht mehr da waren. „Ach“ sagte am Abend ein Afghane am Feuer eines Rasthauses in der Steppe, „ja bei den Taliban war ich auch! Ja, jetzt ist es vorbei mit denen.“

Der Spiegel (21.08.2021): S. 13

Die Mentalität der jeweiligen lokalen Taliban-Miliz ist also die lokale afghanische Mentalität. Ebenso wie der beschriebene Afghane hier, wird es auch genug Afghanen geben, die zuerst für die Taliban, dann für die ISAF gearbeitet haben und nun wohl als Ortskräfte gratis in den Westen umsiedeln können. Die Taliban waren also „immer da“, weil ihr Rekrutierungspotential in der Bevölkerung immer da war. So viele Billionen hätte der Westen gar nicht verschwenden können, um die Leute vom Gegenteil zu überzeugen. Vielmehr wurden die westlichen Mächte von den afghanischen Eliten ausgenommen „wie die Weihnachtsgänse“.

Als Karzai die Präsidentenwahl 2009 in seinem Sinne fälschte und die USA auf eine Wiederholung unter UNO-Aufsicht drängten, geschah das Unfassbare: UNO-Mitarbeiter wurden von Attentätern ermordet, wie auch der zufällig anwesende Louis Maxwell, der versucht hatte sie mit der Waffe zu retten. Afghanische Soldaten nahebei rührten keinen Finger. Es passierte nichts, ebensowenig als zwei deutsche Wanderer 2011 von Auftragskillern des afghanischen Geheimdienstes ermordet wurden, oder als britische Spezialkräfte ein rießiges Opiumlager von Karzais Bruder fanden. In einem Dinner mit Vizepräsident Biden besaß Karzai die Chuzpe dafür den Amerikanern alle Schuld zu geben.

Lektion 7: Ein totaler Aufnahmestopp für Afghanen ist unabdingbar für den Westen

Afghanistan ist also wohl eines der extremistischsten und rückständigsten Länder auf diesem Planeten. Anzunehmen, dass von dort in irgendeiner Form moderate Menschen in den Westen geholt werden ist hochgradig naiv. Der international renommierte Forscher Anand Ranganathan veröffentlichte zur Mentalität der Afghanen folgenen Tweet, indem er Erkenntnisse einer Umfrage sezierte:

Man wird wohl hoffen dürfen, dass diese Umfrage überzeichnet ist, doch ist davon auszugehen, dass die Menschen dort für westliche Verhältnisse höchst erzkonservative und islamistische Ansichten in ziemlicher Breite der Bevölkerung teilen. Ebrahim Afsah schrieb in der Presse (21.08.2021) folgendes:

… das der Unterschied zwischen der Weltsicht der Taliban und jener der gewöhnlichen Bevölkerung allenfalls graduell, keineswegs kategorisch ist

Ebrahim Afsah in „Die Presse“ (21.08.2021)

Lektion 8: Ortskräfte schützen, aber nicht die Überfremdung im Westen weiter befeuern

Alle großen westlichen Staaten haben sich mittlerweile verpflichtet jeweils ein paar zehntausend Afghanen aufzunehmen, die in irgendeiner Form den jeweiligen Armeen zu Diensten waren. Großbritannien will dabei rund 30.000 afghanische Ortskräfte aufnehmen, Frankreich 20.000, Deutschland 10.000 und die USA bis zu 22.000.

Das bedeutet im Fall Deutschlands dass rund 10.000 Ortskräfte aus dem Norden des Landes – wohl fast ausschließlich Tadschiken und Usbeken – für den Preis von dutzenden Millionen Euro nach Deutschland geflogen und dort in eine für sie völlig fremde Gesellschaft integriert werden sollen. Leute mit einem in der Regel mittelalterlichen Religionsverständnis werden in die Mitte einer sekularen westlichen Gesellschaft geholt. Mit garantierten Culture Clash findet hier eine zehntausendfache Einwanderung in die europäischen Sozialsysteme statt. Stattdessen sollte sich die Weltmacht Deutschland dafür einsetzen in den stabilen Nachbarländern Tadschikistan wie Usbekistan diesen Auswanderern mit finanziellen Mitteln eine Aufnahme in „ihrer“ jeweiligen Kultur zu einem Bruchteil der Kosten zu ermöglichen. Niemand hinterfragt ob es wirklich sein muss, dass 100.000 Afghanen in den Westen ausgeflogen werden! Ob gelinde gesagt einer Putzkraft der US Armee wirklich Gefahr für Leib und Leben droht.

Der Westen wiederholt damit einen Fehler den schon die Weltmacht Rom machte. Ständig werden die ideologischen Gegner zur Ansiedlung ins eigene Land eingeladen ohne die mittel- und langfristigen Folgen zu bedenken. Ohne dabei zu bedenken welche Implikationen dies auf die Gesellschaften im Westen hat. Es gäbe durchaus Lösungen, wie etwa den Einsatz von Scheckbuchdiplomatie mit dem man den Leuten in der Region helfen könnte. Nicht tausende Meilen entfernt, sondern in der nahen Nachbarschaft in ihrer jeweiligen Kultur.

Wer halb Kalkutta aufnimmt, hilft nicht etwa Kalkutta, sondern wird selbst zu Kalkutta!

Peter Scholl-Latour

Fazit

Was dem Westen vom Krieg bleibt sind enorme Kosten von über 2,2 Billionen Dollar an Kriegskosten, von denen rund 100 Milliarden Dollar in den Aufbau der afghanischen Sicherheitskräfte investiert wurden, die nun völlig abgeschrieben werden können. Sowie ein weltweiter Verlust an Ansehen, gepaart mit einem Auftrumpfen der Islamisten. Während nach Vietnam der Kommunismus keinen Siegeszug antreten konnte, ist der Sieg der militanten Theologie des gewaltbereiten Islamismus der Taliban nun eine Motivation für alle Dschihadisten weltweit. Maßnahmen, Terror und Übergriffe gegen alle nicht-sunnitischen Menschen im unmittelbaren Machtbereich dürften eine unmittelbare Folge dieses Sieges sein. Ebenso wie ein Vorstoß Chinas in rohstoffreiche Regionen Zentralasiens, wovon sich der Westen gerade zurückzieht.

In Österreich ist heute bereits rund einer von sechs anwesenden Afghanen ein verdächtiger Straftäter, in Deutschland fallen die Afghanen in den Vergewaltigungsstatistiken dramatisch auf. Es wäre also höchst fahrlässig eine naive Aufnahmepolitik hierzulande fortzusetzen und die bereits bekannten Konsequenzen auszublenden! Ein klarer Unterschied in der ideologischen Einstellung und den persönlichen Ansichten zwischen Afghanen und den Taliban kann oftmals nicht gezogen werden. Nimmt man also unzählige Afghanen naiv auf, so wird sich deren Ideologie und Einstellung hier im Westen nachhaltig etablieren können.

Hören wir weiterhin auf naive Stimmen wie jene von Österreichs Bundespräsident Van der Bellen, so ist Wien auf bestem Wege (rund 1% Afghanen leben aktuell in der Stadt) in manchen Vierteln zu einem „Little Kabul“ zu werden. Bei der Massenmigration und einer Geburtenrate von 4 bis 5 Kindern pro Frau ist das bei offenen Grenzen alles nur eine Frage der Zeit. Bundeskanzler Sebastian Kurz wies auf dieses Risiko als einer der wenigen in Europa mit folgenden Worte hin:

Für eine Demokratie ist es extrem entscheidend, wer hier lebt, und woran die Menschen glauben.

Sebastian Kurz (28.08.2021)

Links & Quellen

https://orf.at/stories/3224988/

https://www.zeit.de/zett/politik/2021-08/afghanistan-hazara-minderheit-taliban-verfolgung-ermordung-niamatullah-ibrahimi

Karl-Peter Schwarz: Die Afghanen und der heimliche Rassismus im Gutmenschentum. In: „Die Presse“ vom 25.08.2021: S.23

Christoph Reuter: Die Unbezwingbaren. In: „Der Spiegel“ vom 21.08.2021: S: 8-15

https://www.derstandard.at/story/2000127820688/afghanen-eine-auffaellige-gruppe-in-der-asyl-und-kriminalstatistik

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_90645944/afghanistan-usa-zweifeln-am-gelingen-ihres-evakuierungsplans-.html

https://exxpress.at/gruppenvergewaltigungen-gehoeren-in-deutschland-zum-alltag/