Die sozialdemokratisch regierte Stadt Wien verfolgt seit jeher das Bemühen, mit einer Denkmal-Politik ihre politische Rolle über die anderer Parteien in Wien zu stellen. Ein besonders kontroverses Beispiel ist das „Denkmal zur Errichtung der Republik“, das 1928 von der Stadt Wien errichtet worden und ausschließlich sozialdemokratischen Persönlichkeiten wie Jakob Reumann, Viktor Adler und Ferdinand Hanusch gewidmet ist. Dieses Denkmal suggeriert nämlich, dass die Gründung der Republik 1918 ein alleiniges Verdienst der Sozialdemokratie gewesen wäre, während die wichtige Rolle der Christlichsozialen und Deutschnationalen dabei weitgehend ignoriert wird. In Wahrheit aber wurde die Republik Deutschösterreich tatsächlich von Vertretern aller drei politischen Lager ins Leben gerufen und das ist in den historischen Quellen auch klar dokumentiert.
Diese selektive Erinnerungs- und Ehrungskultur ist durch weitere Beispiele belegt, wie der aktiven politischen Verhinderung eines Denkmals für den polnischen König Johann III. Sobieski, der 1683 eine entscheidende Rolle bei der Rettung Wiens vor der osmanischen Belagerung gespielt hat. Trotz dessen historischer Bedeutung lehnte die SPÖ die Errichtung eines solchen Denkmals als islamfeindlich (sic!) ab. Andere, politisch umstrittenere Figuren dagegen, wie der kommunistische Revolutionär Che Guevara zum Beispiel, wurden sehr wohl mit Denkmälern geehrt.
Diese politisch gefärbte Auswahl von Persönlichkeiten und Ereignissen, die gewürdigt werden sollen oder nicht, wirft die Frage auf, inwiefern die Denkmalpolitik der sozialdemokratisch regierten Stadt Wien die historische Wahrheit verzerrt und eine einseitige politische Agenda verfolgt. Der folgende Artikel erläutert diese sozialdemokratische „Denkmal-Unkultur“ und deren Konsequenzen für das kulturelle Gedächtnis Wiens.
Das „Denkmal zur Errichtung der Republik“
Das Denkmal der Republik ist von der Stadt Wien im Jahr 1928 errichtet worden und ehrt, wie anfänglich bereits erwähnt, drei Sozialdemokraten Jakob Reumann (1853-1925, Wiener Bürgermeister von 1919 bis 1923), Dr. Viktor Adler (1852-1918, zuletzt Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten) und Ferdinand Hanusch (1866-1923, Staatssekretär für Soziale Fürsorge von 1918 bis 1920). Es soll damit an die Ausrufung der Republik 1918 erinnern. Sozialdemokraten hatten nämlich am 12. November 1918 eine Menschenmenge vor das Parlament gerufen, um hier die „Taufe“ der Ersten Republik zu vollziehen. Diese „Taufe“ vollzog schließlich der Sozialdemokrat Karl Renner von der Parlamentsrampe mit dem Aufruf der Gründung der Ersten Republik. Mit dabei waren aber auch deutschnationale Abgeordnete wie Dr. Franz Dinghofer.
Historisch muss man hier freilich anmerken, dass die Repubik am 12.11.1918 längst gegründet war und dass die Republik Deutschösterreich 1918 von drei politischen Lagern (!) gegründet worden ist (Christlichsozialen, Deutschnationalen, Sozialdemokraten)! Das obige Denkmal von der „Republiksgründung“ ist also politisch völlig einseitig und negiert somit direkt vor dem Parlament die politische Rolle von Christlichsozialen und Deutschnationalen total. Wir wollen hierzu das österreichische Parlament zitieren:
In der konstituierenden Sitzung am 21. Oktober 1918 im Niederösterreichischen Landhaus in der Wiener Herrengasse gab es noch keine Klarheit über die zukünftige Staatsform und das Staatsterritorium. Die Parlamentarier waren aber entschlossen, einen neuen selbständigen Staat zu gründen. Schon in der darauffolgenden Sitzung am 30. Oktober einigten sie sich auf eine provisorische Verfassung und wählten eine Regierung (Vollzugsausschuss): Der „Deutsch-österreichische Staatsrat“ bestand aus Mitgliedern der drei großen politischen Fraktionen – den Deutschnationalen Gruppierungen, der Christlichsozialen Partei (CSP) und der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). Als Präsidenten der Provisorischen Nationalversammlung wurden Franz Dinghofer (Deutschnationale), Jodok Fink (Christlichsoziale), später abgelöst durch Johann Nepomuk Hauser (Christlichsoziale), und Karl Seitz (Sozialisten) gewählt. Die Republik Deutschösterreich war gegründet.
https://www.parlament.gv.at/verstehen/historisches/1918-1945/geburt-der-republik
Auf der Parlamentsrampe am 12. November 1918 standen letztlich nur die Sozialdemokraten und Deutschnationalen, weil die Christlichsozialen sich zunächst über die Staatsform noch uneins waren und eine Volksabstimmung wollten. Im Endeffekt verabschiedete die Provisorische Nationalversammlung den Beschluss betreffend dem Gesetz über die Staats- und Regierungsform von Deutschösterreich (StGBl. Nr. 5/1918) dann aber einstimmig.
Heute gedenken aber nur die Sozialdemokraten „ihren“ Gründungsvätern vor „ihrem“ Denkmal am 12. November, während die ÖVP natürlich nicht Sozialdemokraten wie Hanusch oder Reumann ehrt, da sie keine erwähnenswerte Rolle bei der Republiksgründung gespielt haben. Im „Austria Forum“ der Technischen Universität-Graz ist das wunderbar zusammengefasst:
Der 12. November war während der ganzen Ersten Republik höchst umstritten: Zwar war er am 25. April 1919 vom Nationalrat ohne Debatte einstimmig zum Staatsfeiertag erklärt worden, er wurde aber nie wirklich akzeptiert. Den Christlichsozialen war der revolutionäre Beigeschmack dieses Tages zuwider, die Sozialdemokraten sahen gerade darin ihr Verdienst und versuchten, die Republikgründung als einseitiges Werk der Wiener Sozialdemokratie darzustellen und die Rolle der anderen Parteien und der Bundesländer herunterzuspielen.
Das wird am Republikdenkmal, das 1928 von der Stadt Wien an prominenter Stelle gegenüber dem Parlament errichtet wurde, besonders deutlich: Es zeigt drei sozialdemokratische Politiker, Victor Adler, Jakob Reumann und Ferdinand Hanusch, die alle drei an den Ereignissen des 12. November nicht oder nur am Rande beteiligt waren. Am ehesten noch Victor Adler. Aber der war am 12. November schon tot. Auch Reumann und Hanusch hatten ihre Verdienste, aber ganz sicher nicht im Zusammenhang mit der Republikausrufung.
Die tatsächlichen Handlungsführer, die drei Präsidenten der Provisorischen Nationalversammlung, der Christlichsoziale Johann Nepomuk Hauser, der Großdeutsche Franz Dinghofer und der Sozialdemokrat Karl Seitz, wurden völlig übergangen. Einer gemeinsamen Erinnerungskultur wurde solcherart weitgehend der Boden entzogen.
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Denkmale/Republik-Denkmal
Das verhinderte Sobieski-Denkmal für die Türkenbelagerung
Jahrelang plädierten diverse politische Akteure für eine Statue für den polnischen König Johann III. Sobieski am Wiener Kahlenberg, der das vereinte christliche Entsatzheer bei der zweiten Türkenbelagerung Wiens 1683 angeführt hatte. Unter anderem bekundete die Republik Polen den Wunsch eines würdigen Gedenkens für ihren militärischen Beitrag zur Errettung Wiens. Einen Antrag für die Errichtung eines solchen Denkmals hatte etwa auch das zuständige Bezirksparlament Döbling mit den mehrheitlichen Stimmen von ÖVP, FPÖ und NEOS gestellt. Auch im Wiener Gemeinderat wurde bereits darüber abgestimmt, der Antrag blieb aber dort in der Minderheit. Die Statue ist übrigens längst fertig und steht heute in Polen.
Der polnische Beitrag zur Rettung Wiens war 1683 substaniell: Von den 75.000 Soldaten des Entsatzheeres waren ganze 24.000 Soldaten Polen und diese stellten noch vor dem Habsburgerkontingent mit 21.000 Mann und weiteren Truppen aus allen Teilen Deutschlands das größte Kontingent der Armee. Der Sieg über die rund 100.000 Türken wurde dann unter dem Oberbefehl König Sobieskis auch errungen, während der Kaiser abwesend war. Eine militärische Ehrung mit einem Reiterdenkmal am Ort der Schlacht wäre also durchaus angemessen. Rund zwanzigtausend Verteidiger Wiens sowie die verbleibende zivile Bevölkerung Wiens wurden schließlich aufgrund dieser Rettung in ihrer Stadt nicht von den Türken massakriert.
Die SPÖ lehnte das Begehren schließlich nach jahrelanger Verzögerung mit folgenden zwei Argumenten ab:
Die Stadt Wien werde „keine Bühne errichten, die für ausländerfeindliche Hetze und das Schüren von islamfeindlichen und antitürkischen Ressentiments instrumentalisiert werden kann“, teilte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) am Freitag in einer Aussendung mit. Sie folge damit „wissenschaftlichen Erkenntnissen“
„Wien hat ein würdiges Erinnerungszeichen bereits errichtet“, betonte Kaup-Hasler hingegen. Gemeint ist der im Jahr 2013 aufgestellte Sockel für das geplante Denkmal, der 2018 durch eine Inschrift im Sinne der Völkerverständigung ergänzt wurde. Damals hatte die Stadt Wien die Aufstellung eines in Polen gegossenen Reiterstandbilds für Sobieski abgelehnt.
Wien hat also allen Ernstes einen Sockel für ein Reiterdenkmal errichtet und nennt diesen Sockel dann ein „würdiges Gedenken“. Man knickt lieber vor dem Islam und der politischen Korrektheit ein, anstatt die historische Figur Sobieski und dessen Leistungen für die Erhaltung der Stadt zu ehren.
Die Ehrung des Massenmörders
Erst im Jahr 2008 errichte die Stadt Wien aber dafür dem homophoben Kommunisten und Massenmörder Che Guevara ein Denkmal und begründete das damals folgendermaßen:
„Hasta la victoria siempre!“ hieß es am Donnerstag im Rahmen einer feierlichen Enthüllung der neuen Che Guevara-Büste im Donaupark, an der neben dem Wiener Bürgermeister Dr. Michael Häupl u.a. auch der Rektor der Universität für angewandte Kunst, Dr. Gerald Bast und der Vizepräsident des Kubanischen Instituts für Völkerfreundschaft, Lic. Elio Gamez Neyra, teilnahmen. Mit der Che Guevara-Büste ist Wien die erste Stadt in Europa, die dem Freiheitskämpfer auf einem öffentlichen Platz ein Denkmal setzt. Es sei ein demokratisches Vermächtnis an Che, dass auch Wien dafür sorgen wolle, dass Armut getilgt werde, so Häupl. Blecha brachte ein Zitat von Che Guevara vor, dass „der Mensch mehr wert sei als alles Geld des reichsten Mannes der Welt“. Mit einer solchen Haltung sei Che Guevara ein oft verkannter „intellektueller Rebell“ gewesen, der gewaltige Leistungen erbracht habe.
https://presse.wien.gv.at/2008/10/09/che-guevara-denkmal-im-donaupark-feierlich-eroeffnet%3B
Welche „gewaltigen Leistungen“ der kommunistische Massenmörder Che Guevara in seinem Leben so zusammengebracht hat, wollen wir uns nun genauer ansehen. Er war etwa nach dem Fall des Batista-Regimes Großinquisitor auf Kuba und verurteilte unzählige Regimegegner zum Tode. Manche Exekutionen nahm er laut Berichten auch gleich selbst vor. Dazu kamen Folter und Ermordung hunderter kubanischer Häftlinge, der Mord an Kleinbauern und Polizisten im Operationsbereich seiner Guerillatruppen davor, sowie später die Freude an der Exekution von Gegnern. Kritiker werfen ihm vor, dass er diese Prozesse oft ohne angemessene rechtliche Grundlagen führte, was zur Hinrichtung vieler unschuldiger Menschen führte, die keinen fairen Prozess erhalten hatten. Dazu errichtete Guevara Straf- und Arbeitslager, in denen etwa auch Homosexuelle interniert wurden, weil Guevara diese hasste.
Was bleibt also von Commander Che? Nicht viel, findet NZZ-Journalist Peter Gaupp. Seine militärischen Leistungen in Kuba dürfe man nicht überbewerten. Seine wirtschaftlichen Pläne haben dazu beigetragen, eine chronische Mangelwirtschaft auf der Karibikinsel zu etablieren. Das romantische Bild des revolutionären Helden könne angesichts der feigen Ermordung von politischen Abweichlern nicht aufrechterhalten werden. «Hass und Härte durchziehen Äusserungen und Taten dieses verhinderten Weltbrandstifters», so Gaupp. Daher sein Fazit: Der Stalinist Guevara habe niemanden wirklich befreit, aber dafür geholfen, einem Volk eine neue, dauerhafte Diktatur aufzuerlegen.
Fazit
Die Stadt Wien verfolgt in ihrer sozialdemokratischen Ära seit jeher also eine sehr eigenwillige und politisch eingefärbte Denkmalpolitik. Man ehrt lieber kommunistische Massenmörder wie Che Guevara (gemeinsam mit der kommunistischen Diktatur Kuba) und verweigert dem Retter Wiens – König Johann Sobieski – eine Statue, der Wien erwiesenermaßen tausendfachen Tod und Zerstörung erspart hat. Anstatt die Stadtgeschichte und die enge europäische Beziehung zu Polen zu ehren, feiert die Stadt Wien, als einzige(!)Stadt Europas übrigens, einen kubanischen Revolutionär und Mörder. Das „Denkmal über die Errichtung der Republik“ wiederum tradiert historisch einfach sehr selektive historische Ereignisse und negiert damit den Verlauf der österreichischen Geschichte. Die wahren Gründer der 1. Republik – der Christlichsoziale Johann Nepomuk Hauser, der Großdeutsche Franz Dinghofer und der Sozialdemokrat Karl Seitz – warten bis heute auf „ihr“ Denkmal!
Historisch vernünftig und demokratisch geboten wäre freilich etwas ganz anderes: Die Republik sollte den – tollen – kaiserlichen Statuen und der baulichen Erinnerung der Monarchie endlich eigene Akzente entgegensetzen. Ein „echtes“ verbindendes Republiksdenkmal für die 3 Gründerparteien (!) dieser Republik wäre da schon einmal ein Anfang. Freilich betrifft diese Problem auch die 2. Republik: Bundeskanzler Raab (1953–1961) zum Beispiel hat zwar einen Zaunteil in der Abgrenzung des Volksgartens erhalten (!), das aber wird seiner Rolle beim Staatsvertrag und damit der Befreiung Österreichs von der Besatzung denkmaltechnisch nicht wirklich gerecht. Wenn die Republik sich ernst nähme, dann sollte sie, nach Vorbild der USA, auch ihre Gründerväter adequat ehren. Das wäre auf sozialdemokratischer Seite unbestritten Karl Renner, aber eben nicht der Wiener Bürgermeister Reumann und der Sozialpolitiker Hanusch, die einseitig beim „Republiksdenkmal“ geehrt werden.
Österreich bzw. Wien würde also durchaus ein paar Statuen von vorbildlichen Politikern und Demokraten vertragen, die unser Land zu dem gemacht haben, was es heute ist. Was es jedenfalls nicht braucht, ist sozialdemokratische Geschichtsklitterung und Ehrung von kommunistischen Massenmördern wie Che Guevara.
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Links & Quellen
https://wien.orf.at/stories/3280346
https://presse.wien.gv.at/2008/10/09/che-guevara-denkmal-im-donaupark-feierlich-eroeffnet%3B
https://www.independent.org/news/article.asp?id=1535
https://www.parlament.gv.at/verstehen/historisches/1918-1945/geburt-der-republik
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Denkmale/Republik-Denkmal
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