Ein ÖVP-Sujet und eine ÖVP-Kampagne erregten jüngst Aufsehen und erzeugten massiven Widerspruch in der linken politischen Reichshälfte. Grund war das Thema Leitkultur. Es geht hier also um den alten Gegensatz zwischen österreichischer Leitkultur einerseits, wie sie von der Mehrheit der Bevölkerung verstanden wird, und Multikulti, wie es in der Wiener Blase zum Teil interpretiert wird. Der „Erfinder“ des Begriffs Leitkultur im deutschsprachigen Raum, Bassam Tibi, definierte das Bedürfnis nach Leitkultur infolge der Herausforderung durch den Islam so:
Nach meiner Meinung kann es ein friedliches Europa mit der ursprünglichen Bevölkerung und den zugewanderten Muslimen als Citoyens ohne einen Wertekonsens als Leitkultur und ohne eine Europäisierung des Islam nicht geben.
Leitkultur bedeutet nichts anderes als eine Hausordnung für Menschen aus verschiedenen Kulturen in einem wertorientierten Gemeinwesen.
Politologe Bassam Tibi, der Begriffserfinder; zitiert nach https://www.kleinezeitung.at/politik/innenpolitik/5859505/Migration_Bassam-Tibi_Ohne-Leitkultur-kann-die-Integration-nicht
In Österreich außerhalb Wiens und einigen Landeshauptstädten ist das Thema „österreichische Leitkultur“ alles andere als eine politische Kontroverse. Den Österreicherinnen und Österreichern ist mehrheitlich völlig klar, welche Werte und Traditionen unsere Kultur ausmachen und welche Traditionen gelebt werden. Von Migranten wird erwartet, sich an die österreichische Lebensrealität und Kultur möglichst anzupassen. Urbane Eliten in Städten wie Wien predigen dagegen aus einer multikulturellen Gesinnung heraus gerne kulturelle Rücksichtnahme. Der Tenor aus der allgemeinen Bevölkerung ist hier aber in Umfragen ziemlich eindeutig: Assimilation statt Multikulti ! Anlass für uns, über diese besondere politischen Debatte einen Beitrag zu verfassen! Viel Vergnügen beim Lesen !
Assimilation statt Integration
Laut einer Umfrage des Integrationsbarometers Ende 2023 waren 73% der Österreicher der Meinung, dass es um die Integration von Zuwanderern eher schlecht oder sehr schlecht bestellt ist. Die Lage ist also äußerst unbefriedigend und das Bedürfnis der Bevölkerung ziemlich eindeutig: Es wird erwartet, dass sich Zuwanderer mehr assimilieren und dass es in der Folge weniger Parallelgesellschaften gibt. Das Zusammenleben mit Muslimen bewerteten die Österreicher in diesem Zusammenhang übrigens am schlechtesten.
Aus diesem Grunde sollen nach dem Willen der Österreicher die „Integrationsschrauben“ nun endlich angezogen werden. Um etwa Grundkenntnisse in Deutsch zu erwerben, soll es laut 82 (!) Prozent der Österreicher eine bestimmte Frist geben und zwar mit dem Ziel, die Bildung jahrzehntealter Parallelgesellschaften, wie es sie heute schon gibt, zu erschweren. Sechs von zehn befragten Personen sehen hier klar die Zuwanderinnen und Zuwanderer stärker in der Pflicht. So dachten übrigens einst auch prominente linke Journalisten, nur würden sie heute eine derartige Formulierung wohl nicht mehr so in den Mund nehmen. Der Grund dafür ist einfach: Politische Korrektheit.
Die Lösung heißt Assimilation
Hans Rauscher (07.11.2005); Die Lösung heißt Assimilation – Diskurs – derStandard.at › Diskurs
Wien war bis zur Ankunft des Islam sehr gut darin, Menschen zu assimilieren. Juden, Tschechen, Slowaken, Italiener, Ungarn legten im 20. Jahrhundert ihre Kultur ab und assimilierten sich zur Wiener Bevölkerung. Dabei half wohl auch der politische Druck in der Nazi-Zeit, als die „tschechische Großmutter“ endgültig germanisiert wurde. Nichtsdestotrotz braucht es keine Nazis für Integration: Eine attraktive Gesellschaft und offene Kulturen und Menschen reichen dafür völlig aus. Nur – der Islam ist anders. Das sah 2005 auch ein Standard-Journalist wie Hans Rauscher noch (!) so:
Im besten Fall ist der Islam der arabischen Einwanderer eine Möglichkeit, die eigene kulturelle Identität zu behaupten, in einer fremden Umwelt Schutz und Hilfe zu finden. Aber das bedeutet auch, das eigene Lebenskonzept einer im Grunde totalitären Religion zu unterwerfen – und das ist ein Rezept für dauerhafte Rückständigkeit. Der Islam kann Halt und auch materielle Absicherung in einer feindseligen Umgebung bieten; aber er ist kein Instrument, um in der modernen Gesellschaft den sozialen Aufstieg zu schaffen. Zu viele Denkverbote.
Hans Rauscher (07.11.2005); Die Lösung heißt Assimilation – Diskurs – derStandard.at › Diskurs
Aber was ist unsere Kultur und damit unsere Leitkultur? Westliche Werte alleine sind es nicht ! Darunter fallen selbstverständlich auch Bräuche, Traditionen, Sprache, Kultur und Kulinarik.
Das kulturelle christlich-jüdische Erbe
Das Gebiet des heutigen Österreichs wurde einst nach der Völkerwanderungszeit von den germanischen Bajuwaren erobert und besiedelt. Die Bajuwaren haben in den letzten 1400 Jahren dabei nicht nur ihre Dialekte hinterlassen, sondern auch ihre Religion und ihre Kultur. Im obigen Bild sieht man etwa eine österliche Speisensegnung in Kärnten. Das ist eine christliche bajuwarische Tradition, die tatsächlich seit rund 1400 Jahren in dieser Form praktiziert wird ! Mehr Leitkultur geht also gar nicht. Der Katholizismus lokaler Prägung ist jedenfalls, ebenso wie dessen sukzessive „Zähmung“ durch die germanische Kultur in den letzten Jahrhunderten, tief in der kulturellen DNA unseres Landes verwurzelt,.
Die Rolle der Frau in den germanischen Gesellschaften Europas war, sowohl vor als auch nach der Christianisierung, stets eine freiere als jene in den Mittelmeergesellschaften, wie etwa im weit sittenstrengeren Römischen Imperium. Die Abschwächung des sittenstrengen Katholizismus war daher eine kulturelle Anpassungsleistung unserer Kultur. So war es auch mit der Rebellion gegen die päpstliche Macht in Form des Protestantismus, der einst ganz Österreich im Sturm erobern konnte. Luther hat nicht nur die deutsche Sprache im Gottesdienst umgesetzt, sondern mit seiner protestantischen Wende auch Frauen bessere Rechte beschert. Weibliche Bischöfe und Priester sind eine Eigenheit der Protestanten, die unserem Sprachraum entsprungen sind. Die Österreicher waren einst große Fans von Luther, freilich bevor die Habsburger mit Feuer und Schwert die Rekatholisierung erzwangen.
Ein weiteres Beispiel für Einzigartigkeiten unserer alpinen österreichischen Kultur ist etwa das enge soziale Netz bestehend aus Vereinen und gemeinnützigen Organisationen, wie zum Beispiel dem Alpenverein, den freiwilligen Feuerwehren, dem Roten Kreuz bis hin zu kulturellen Brauchtumsgruppen und Blasmusikkapellen. Das findet man so weder in Italien noch in anderen Nachbarländern Österreichs – ausgenommen natürlich der deutschsprachigen Welt.
Bräuche, Essen und Trinken
Leitkultur inkludiert natürlich auch Bräuche, Essen und Trinken. Wir haben das Beispiel der Osterspeisen bereits gebracht, wir können aber auch gerne das – von linker Seite gern strapazierte – Beispiel Schnitzel bringen. Originäre Esskultur ist natürlich eine kulturelle Besonderheit und je nach Kultur mehr oder weniger wichtig. In Italien hat das nationale Essen einen riesigen Stellenwert und auch die Österreicher sind nicht zu unrecht stolz auf ihr kulinarisches Erbe.
An der zunehmenden Zelebrierung des muslimischen Ramadans hierzulande sehen wir schön die Differenzen zwischen der muslimischen und unserer abendländischen Kultur. In Europa wurden etwa bisher keine Kinder im Namen der Religion dazu genötigt, von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder Wasser noch Nahrung zu sich zu nehmen. So etwas passiert hier erst seit der muslimischen Einwanderung. Zudem gibt es in unserer österreichischen Kultur keine Essverbote und Gebote – ausgenommen vielleicht an zwei hohen Fasttagen im Jahr (Aschermittwoch und Karfreitag). Aber auch an diese Traditionen „muss“ sich bei uns im Lande niemand halten.
Österreichisch-bayerisches Brauchtum ist zudem sehr inklusiv, wie zum Beispiel das Oktoberfest, stellvertretend für alle Volksfeste, im süddeutschen Sprachraum zeigt. Man kann sich in Tracht kleiden, wenn man möchte, und einfach ohne jedwede Barriere mitfeiern. Man braucht dafür keine Erlaubnis eines Geistlichen und man muss auch keine feindliche Mehrheitsmeinung fürchten. Leitkultur impliziert also, dass Freiheiten nicht missbraucht und Regeln nicht verletzt werden .
Fazit
Für die meisten Österreicher ist also relativ klar, was ihre Leitkultur ist. Für manche aber wird sie auch erst erkennbar sein, wenn sie bereits verloren gegangen ist. In genau diesem Prozess befinden wir uns zunehmend in Österreichs Großstädten und auch in manch anderen urbanen Teilen Europas. Man braucht nur einen Blick nach Favoriten oder andere Teile Wiens werfen, wo das Straßenbild nicht mehr von einer rot-weiß-roten Kultur dominiert wird. Papst Paul VI. bezeichnete Österreich im Jahr 1971 als „Isola felice“ (glückliche Insel), ein Land, das sich selbst genügt und glücklich in sich selbst ist. Später wurde daraus dann die viel zitierte „Insel der Seligen“ .
Mit der Massenmigration der letzten 3 Jahrzehnte ist diese glückliche, problemfreie Insel der Seligen nun leider Geschichte. Österreich ist heute eines der beliebtesten Migrationszielländer (migrantische Bevölkerung / Kopf) weltweit mit sämtlichen klassischen Problemen dieser Einwanderungsländer: Migrantenkriminalität, Islamismus, Terrorismus, Verdrängung der autochthonen Bevölkerung, Parallelgesellschaften und gesellschaftliche Zersplitterung. All das ist die Folge einer „Multikulti“-Politik, die Assimilation nicht eingefordert hat und viele Parallelgesellschaften entstehen hat lassen. Kannte man in den 2000ern Berichte über „Messerkriminalität“ nur aus dem migrantischen Teil Großbritanniens, so liest man darüber heute in Österreich regelmäßig. Zogen in den 1980ern muslimische Dschihadisten aus dem Nahen Osten in den „Heiligen Krieg“ , so tun sie es heute von Österreich aus.
Will unser Land also in seiner aktuellen Ausprägung fortbestehen, ist die Hervorhebung und Stärkung der österreichischen Leitkultur unabdingbar. Gelingt dies nicht, wird es eine solche in vielen größeren Städten als Mehrheitsphänomen bald nicht mehr geben und um das zu erkennen, braucht man kein Phantast zu sein, eine Rundreise durch Wien reicht hier völlig aus.
Vielleicht sollte abschließend noch einmal Hans Rauscher zitiert werden: „Die Lösung heißt Assimilation“ !
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Links & Quellen
Die Lösung heißt Assimilation – Diskurs – derStandard.at › Diskurs