Österreich: Ein Zuwanderungsland wider Willen?

Rot-Weiß-Rot: Wer kommt noch alles an Bord?

In den letzten drei Jahrzehnten erfolgte eine massive Zuwanderung in bis dato ungekanntem Ausmaße nach Österreich. Von 1991 bis 2021 wuchs die Bevölkerung laut Statistik Austria hierzulande so gut wie ausschließlich durch Einwanderung von 7,8 Millionen (1991) auf 8,9 Millionen (2021) Einwohner an. Das ist ein Plus von rund 13 Prozent, während etwa Deutschland im gleichen Zeitraum nur um 4 Prozent an Bevölkerung zulegte. Unser südliches Nachbarland Italien wuchs um 6 Prozent, Slowenien wie Deutschland um 4 Prozent. Die Slowakei und Tschechien verzeichneten ein Wachstum von rund 3 Prozent und Ungarn schrumpfte sogar deutlich. Einziger Ausreißer war hier neben Österreich in Mitteleuropa die Schweiz mit einem rekordverdächtigen Wachstum von rund 28 Prozent. Wobei ökonomisch die Schweiz in einer ganz anderen eigenen Liga als Österreich und alle anderen EU-Staaten spielt.

Soviel also zu den Fakten. Ob Groß ob klein wuchsen die EU-Staaten in unserer Nachbarschaft also demographisch zwischen 3 und 6 Prozent in den letzten 30 Jahren. Österreich verzeichnete dagegen mit einem 13%- Zuwachs das Mehrfache davon, trotz gleicher oder sogar geringerer Geburtenraten. Die österreichische Geburtenrate liegt seit den 1970ern unter dem Reproduktionsniveau, weshalb der Anteil an authochtonen Österreichern seit vielen Jahren abnimmt. Die ökonomischen Folgen der Masseneinwanderung sind klar: Die Ungleichheit ist massiv gewachsen! Österreich hat nun einen der höchsten Gini-Koeffizienten in der EU. Die Italiener haben etwa bei einem geringeren BIP/Kopf ein weit höheres Vermögen/Kopf. Die sozialen Kosten sind für den Staat hierzulande ebenso massiv gestiegen, was in immer höheren Steuern resultiert. Hier lebende Ausländer sind etwa doppelt so oft arbeitslos wie die Österreicher. Migranten und Ausländer stellen zusammen gleich über 2/3 der Mindestsicherungsbezieher.

In diesem Artikel wollen wir nun also die Frage aufwerfen: Wollten die Österreicher diese Zuwanderung? Oder sind wir ein Zuwanderungsland wider Willen, dem vieles „passiert“ ist?

Die Folgen der EU-Osterweiterung

Das Bauchgefühl vieler Österreicher, wie die damalige Kritik der oppositionellen FPÖ bewahrheiteten sich in der Frage der Folgen der EU-Osterweiterung schließlich. Österreichische Arbeitsplätze gingen verloren und die Löhne stagnierten hierzulande, während parallel eine Massenzuwanderung aus den zehn neuen EU-Ländern nach Österreich stattfand und stattfindet. Österreich sperrte daher bis 2011 seinen Arbeitsmarkt für die Bürger der neuen EU-Länder, was die Migration aber nur verzögerte und nicht verhinderte. Hatte Österreich 2011 (bei der Öffnung des Arbeitsmarktes für die neuen 10 EU-Länder der Osterweiterung) noch ein Arbeitskräftepotential von 3,67 Millionen, so wuchs dieses bis 2020 auf 4,13 Millionen. Das ist ein Plus von 460.000 Arbeitskräfen die zusätzlich auf den Arbeitsmarkt strömten. Nur 80.000 davon waren österreichische Staatsbürger. Gab es 2011 nur 95.000 Bürger aus den neuen EU-Ländern, sind es heute 235.000 (plus 140.000). Die Zahl von Rumänen und Bulgaren wuchs von 26.000 (2011) auf ganze 91.000 (2020).

Laut AMS-Chef Kopf hat Österreich aufgrund dieser Massenzuwanderung nicht mehr die niedrigste Arbeitslosigkeit in der EU, die das Land einst jahrelang hatte. Untergekommen sind viele davon in Niedriglohnbranchen und haben damit Österreichs Firmen udn Tourismusbetrieben ein neues Reservoir an billigen Arbeitskräften beschafft. Viele Ausländer sind aber auch arbeitslos: Von 8 Prozent (2008) stieg die Arbeitslosenzahl unter hier lebenden Ausländer auf 15 Prozent (2020). Das bedeutet, das einer von 7 Ausländern hierzulande nicht arbeitet. Bei Österreichern ist es nur einer von 12. Da stellt sich freilich die Frage ob die arbeitslosen Ausländer wie Inländer nicht bei einer Beibehaltung der Zuwanderungspolitik überhaupt langzeitarbeitslos werden. Wenn immer neue junge, billige Arbeitskräfte in den österreichischen Arbeitsmarkt nachströmen.

Das Erbe der Gastarbeiter und der liberalen Flüchtlingspolitik: Explosion des Muslimanteils

Eine Folge verfehlter Migrationspolitik war die Anwerbung der Gastarbeiter ab 1967 aus der Türkei und vom Balkan. Arbeitskräfte für den Niedriglohnbereich die man in den 1970ern und 1980ern eigentlich nicht gebraucht hätte. Denn gleichzeitig wurden hunderttausende Österreicher in der staatlichen Industrie und anderen Patronagejobs wie bei Post und ÖBB versorgt, wo eigentlich kein wirtschaftlicher Bedarf da war. Vielmehr verbrannte die staatliche Industrie große Summen an staatlichem Vermögen was die Staatsschuldenrate ab den 1970er explodieren ließ. Die Abwicklung dieser Verschwendung dauerte dann bis in die Ära Schüssel und sorgte für Unmut der Systemprofiteure. Dazu kam die nicht erfolgte Assimilation der Gastarbeiter, was zum Teil durch andere Religionen wie den Islam zusätzlich erschwert wurde. Die Folge davon ist heute, dass ein paar Enkel dieser Gastarbeitergeneration von Österreich teilweise nun als Islamisten nach Syrien zogen, Anschläge planten oder hier an der Islamisierung des Abendlands arbeiten.

Von einem Muslimenanteil von quasi 0 Prozent 1970 entwickelte sich Österreich auf gegenwärtig 8 Prozent (!) und wohl bald 10 Prozent. Ein Anteil der bei der nachkommenden Generation noch einmal das Doppelte beträgt, aufgrund doppelt so hoher Geburtenraten wie in der Restbevölkerung. Die Folgekosten dieser Entwicklung wird die zukünftige Gesellschaft bezahlen müssen. Die Ausbreitung der islamischen Kultur wird nämlich langfristig die Frauenrechte gefährden. Wie auch jene von sexuellen und religiösen Minderheiten und die Gesellschaft spalten. Laut der Islamkennerin und gebürtigen Somaliern Ayaan Hirsi Ali hielten viele Muslime in Europa ihre Kultur in jeder Hinsicht für überlegen und den Westen moralisch verkommen. Einmal in den Gastländern angekommen lassen sich die Muslime zwar vom Sozialstaat versorgen, machen aber oft keine Anstrengungen sich anzupassen. Hirsi Ali unterscheidet hier zwischen einer Minderheit der „Anpasser“ und einer Mehrheit der „Unangepassten“.

Ausbildungsoffensive für deutsche Numerus Clausus Flüchtlinge & den Balkan: Österreichs Universitäten

Mittlerweile ist es so, dass auf den Universitäten bald jeder dritte (!) Student ein ausländischer Staatsbürger ist. Im Jahr 2013 waren es laut Integrationsfonds bereits mehr als jeder vierte mit damals rund 90.000 ausländischen Studierenden. Behält man diese Zahl im Hinterkopf sollte es niemanden verwundern, warum oft die Rede von einem überlasteten Uni-System in Österreich ist. Warum Hörsäle fehlen und überfüllt sind, warum immer mehr Studien „Rauswurf-Prüfungen“ einziehen, da sie regelrecht gestürmt werden. Anders als andere Länder bietet Österreich nämlich eine qualitätsvolle Ausbildung quasi gratis und ohne nennenswerte Zugangsbeschränkungen. In Deutschland waren es im Wintersemester 2019/2020 übrigens nur rund 400.000 internationale Studierende, bei einer zehnmal (!) größeren Bevölkerung wohlgemerkt!

Österreich finanziert hier also bedingungslos eine kostenlose Ausbildung von internationalen Studierenden, die nach ihrem Studium auf Kosten der Steuerzahler vielfach wieder ins Ausland ziehen. Oder wenn sie bleiben am österreichischen Arbeitsmarkt dann Österreichern Konkurrenz machen und wiederum damit die Akademikergehälter entsprechend drücken. Prominent diskutiert wird das ja nur am Beispiel der deutschen Medizinstudenten (rund 20% aller Studierenden in der Fachrichtung), die größtenteils nach ihrem für den Steuerzahler sehr teuren Studium Österreich wieder verlassen.

Die enorme Attraktivität Österreichs liegt darin, dass am Balkan und in Osteuropa viele Studenten gute Deutschkenntnisse aus den Schulen mitbringen. Österreich hat zudem als Bildungsstandort ein hohes Renommee, was seit Jahrhunderten bereits nach Osteuropa ausstrahlt. In Kombination mit den deutschen Numerusclausus-Flüchtlingen und der zentralen geographischen Lage Österreichs sowie keinen finanziellen oder schulischen Barrieren ergibt das dann den perfekten Bildungsansturm. Auf Steuerzahlerkosten vorerst wohlgemerkt! Denn ob sich das in den kommenden Jahrzehnten steuerlich hierzulande rechnen wird, muss man erst herausfinden unter Einbeziehung all jener Studierender die das Land nach ihrer Ausbildung wieder in alle Herren Länder verlassen werden.

Die Folgen für die einheimischen Österreicher

Die Masseneinwanderung hat dazu geführt, dass Unternehmen unzählige billige Arbeitskräfte bekamen. Und so den einheimischen Arbeitern geringere Löhne zahlen konnten oder sie gleich ganz ersetzten. Das beste Beispiel dabei ist der Tourismus: Betrug das Verhältnis von Einheimischen und Ausländern im Jahr 2008 noch 117.000 Österreicher vs. 61.000 ausländische Servicekräfte, ist das Verhältnis heute mit rund 90.000 jeweils 50:50. Dies hat naturgemäß die Löhne der Einheimischen gedrückt ! Und hat in einem Massentourismus a la Ischgl und Co. resultiert, von dem immer stärker ausländische Kapitalgeber, internationale Hotelinvestoren und ausländische Arbeitskräfte profitieren. Während Österreich die zubetonierte Landschaftskulisse dafür bereitstellt. Diese Arbeitskräfte – sei es in Innsbruck, Wien oder Salzburg – brauchen natürlich Wohnraum, was durch den Zuwachs zu einer immensen Verteurerung geführt hat.

Mieten und Kaufpreise in den Ballungszentren werden zunehmend unerschwinglich. Internationale Investoren spekulieren hier mittlerweile mit immer neuen Projekten auf hohe Renditen. Wien wird durch massive Zuwanderung bald wieder zur 2-Millionenstadt in der aber der leistbare Wohnraum immer knapper wird.

Demographisch sind die gebürtigen Österreicher nun in Wien in der Minderheit, ein Schicksal das in ein paar Jahrzehnten auch bundesweit der Fall sein wird. Kommende Segregation und schwindendes Heimatgefühl sind die Folge, sowie drastische kulturelle Unterschiede zwischen den Generationen. Geplant war diese ganze Entwicklung also sicherlich nicht, wie der ewige Streit ohne Lösungsansatz um das Thema Parallelgesellschaften zeigt. Die betroffenen „Parallelgesellschafter“ zeigen sich von der Debatte übrigens völlig unbeeindruckt, denn die Österreicher sind in solchen Vierteln längst am Rückzug. In Favoriten weist nur das moderne Sonnwendviertel einen Zuzug von Österreichern aus. Der Rest des Bezirks ist Abwanderungsgebiet der authochtonen Österreicher. „Weiße Flucht“ nannte man dieses Phänomen übrigens in den USA seit den 1970ern. Als dort die europäischstämmige Bevölkerung aus den Innenstadtvierteln abwanderte nachdem sie zur Minderheit wurde.

Was sagten die Österreicher dazu? Wurden Sie gefragt?

Die mehrheitliche Meinung der Österreicher zu dieser Situation ist klar: Seit 1990 haben stets migrationskritisch argumentierende rechte und bürgerliche Parteien eine Mehrheit erhalten. Der FPÖ gelang gar ein Aufstieg rein mit diesem Ausländer/Migrationsthema von der 10-Prozent-Partei (1986) zur 27-Prozent-Partei (1999). Eine Minderheit protestierte zwar beim Lichtermeer 1993 für mehr Offenheit, seitdem haben sich aber nie mehr mehr als ein paar tausende meist linke Demonstranten für eine Fortführung dieser Politik auf Demos begeistern können. Im Gegenteil dazu wurden die Forderungen Haiders im „Österreich zuerst Volksbegehren“, gegen die 1993 viele Lichter angezündet wurden, mittlerweile von ÖVP-SPÖ-FPÖ fast alle umgesetzt und eingeführt.

In Umfragen sprachen sich die Österreicher seit 1990 kontinuierlich kritisch zur Zuwanderung aus. Eine jüngste OECD-Umfrage zeigte etwa, dass Österreicher Zuzug durchaus sehr skeptisch sehen. Hierzulande herrscht gegenüber Migranten also eine besonders hohe Skepsis. Nur 13 Prozent von rund 1000 Befragten in Österreich sahen laut OECD Zuwanderung positiv. Drei Viertel der befragten Österreicher gaben dagegen an, dass Zuwanderung den Sozialstaat belastet. Etwa 75 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass Zuwanderung das Kriminalitätsproblem im Land insgesamt erhöht. In einer Umfrage von Unique Research (2020) sprachen sich ganze zwei Drittel der befragten Österreicher gegen die Aufnahme von Flüchtlingen aus.

Der Kitt einer erfolgreichen Gesellschaft sind Sprache, Gemeinsinn, Tradition, Religion, Geschichte, Kultur, Sport und gegenseitige Rücksichtnahme! Die rasche und massive Zuwanderung verhindert in Österreich oft aber die Integration und Assimilation in diesen Fragen. Daran droht eine Migrationsgesellschaft zu scheitern, wie viele multikulturellen Staaten in der Geschichte.

Fazit

Was wäre also wenn Österreich den „normalen“ mitteleuropäischen Weg mit moderateren Zuwachsraten von 3-6 Prozent Bevölkerungsplus gewählt hätte? Die Gehälter der Arbeitnehmer wären heute höher! Die Universitäten weniger am Limit, die Mieten und Wohnungspreise günstiger und ja ein paar ökonomische Möglichkeiten wären nicht so ausgenutzt worden. Das eine oder andere Hotel in der Pampa wäre wohl nicht gebaut worden. Wie auch so manches Geschäftsgebäude in Wien wohl nicht entstanden wäre. Wo dann osteuropäische Mitarbeiter ihren Heimatmarkt von Wien aus im Auftrag eines Unternehmens XY servicieren. Und man hätte diese Leute besser integrieren können, die ins Land gekommen sind.

In der Folge hätten die hiesigen oberen 10.000 dann nicht derat vom Immobilienboom und der Auswahl vieler günstiger Arbeitskräfte profitieren können. Der Staat hätte sich wie die Schweiz vielleicht mit niedrigeren Steuern finanzieren können. Wenn man denn mehr Augenmerk auf die Qualität der Zuwanderung gelegt hätte! Und nicht beständig die österreichische Infrastruktur teuer ausweiten müsste, weil sie zu überlasten droht. Die Universitäten hätten ihre Mittel nicht derart auf die Lehre konzentrieren müssen und sich mehr auf Qualität in der Forschung konzentrieren können. Die Schweizer Universitäten exerzieren dies genauso vor.

Die Zuwanderung hat Österreich und Europa massiv verändert – vielfach leider zum Schlechtern wie der Fall der von afghanischen Asylwerbern ermordeten 13-jährigen Österreicherin zeigt. Die ein spätes Opfer dieser Politik wurde. Die ethnisch homogene Gesellschaft der Nachkriegszeit, welche dieses Land in Ruhe und Stabilität aufgebaut hat, wird zunehmend ausgehölt. Ersetzt von einer fragmentierten, instabileren, inhomogenen, uneinigeren multikulturellen, multireligiösen und multiethnischen Gesellschaft. Die Österreicher haben vieles, eine Kontrolle über die Zuwanderung in ihr Land aber nicht wirklich. Stattdessen diskutiert man über Migrationsstop und Abschiebungen, vermindertes humanitäres Bleiberecht und Remigration. Den Mut effektive Maßnahmen in diese Richtung zu setzen und die soziale und wirtschaftliche Situation hier zu entspannen bringen aber die wenigsten Politiker auf.

Links und Quellen

https://www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/bevoelkerung/bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_alter_geschlecht/index.html

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/301225/umfrage/auslaendische-studierende-in-deutschland-nach-herkunftslaendern/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289737/umfrage/anzahl-der-studierenden-an-oeffentlichen-hochschulen-in-der-schweiz/

Jeannine Hierländer (01/02 Mai 2021): Wer bekommt die neuen Jobs. In: „Die Presse am Sonntag“ vom 01/02 Mai 2021: S: 21

Karl-Peter Schwarz (30.06.2021): Die Ausbreitung islamischer Kultur gefährdet Frauenrechte. In: „Die Presse“ vom 30.06.2021: S: 31

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Gastarbeiter

https://www.derstandard.at/story/2000114780437/sehr-wenige-oesterreicher-sehen-migration-als-chance

https://www.profil.at/oesterreich/umfrage-aufnahme-fluechtlinge-11376819