Plakolm & Sachslehner: ÖVP-Politikerinnen im Kreuzfeuer

Ein ordentliches Stück linker Sexismus und eine besondere Häme und Ablehnung tritt oft dann auf wenn konservative Parteien wie die ÖVP junge engagierte Frauen wie Claudia Plakolm für verantwortungsvolle Positionen nominieren. Oder wenn junge Menschen generell politisch nicht das tun, was von ihnen klischeehaft vom politischen linksliberalen Establishment erwartet wird. Das Phänomen ist dabei kein österreichisches, sondern ist auch in Deutschland und den USA wohlbekannt, wo Frauen in konservativen Parteien in der öffentlichen Debatte ebenfalls oft einen schweren Stand haben. In Deutschland reagierten die Linken nach der Bundestagswahl beispielsweise fassungslos, hämisch und abwertend auf folgende Schlagzeile:

FDP-Erfolg bei Erstwählern: Spinnen die jungen Leute?

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/erstwaehler-stimmen-fuer-die-fdp-spinnen-die-jungen-leute-a-0946a6fe-1852-4e01-ba6b-587680d90311

Deutsche Erstwähler hatten es also wirklich gewagt mit relativer Mehrheit die wirtschaftsliberale FDP bei der Bundestagswahl 2021 anzukreuzen. Was für eine unerhörte Entscheidung von den jungen Wählerinnen und Wählern! Die Anmaßungen in der Folge resultieren wohl aus dem gefühlten Weltschmerz der Linken, weil nicht jede junge Wählerin oder Politikerin in ihren Zwanzigern eine linksalternative grüne Revoluzzerin ist. Wie können die Jungen es auch wagen nicht links zu wählen? Da schlägt dann der linke missionarische Ton in ein mitleidloses mediales Kreuzfeuer um.

Jüngste Ziele und Feindbilder der linken Wiener Meinungsblase in Österreich waren nun die Neo-Staatssekretärin Claudia Plakolm (26) und die designierte ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner (27). Die neue Parteimanagerin Sachslehner (das ist wohlgemerkt keine Staatsfunktion) bekam alleine im Standard-Forum nach einem Artikel zu ihrer Ernennung rund 1900 meist hämische oder abqualifizierende Kommentare. Auch Twitter kochte bei beiden Damen zeitweise über und eine Flut an unfairen und herablassenden Kommentaren ergoss sich über die zwei ÖVPlerinnen in verantwortungsvollen Positionen.

Die medialen „Vorschusslorbeeren“ der politischen Linken: Female Empowerment mal anders

Wie abwertend mit jungen konservativen Frauen in Spitzenpositionen in linksliberalen Kreisen umgegangen wird, offenbaren folgende Zitate mehr als deutlich. Hier eine kleine Auswahl von unverschämten Kommentaren aus den letzten Tagen:

Wir haben die schlimmste Krise seit langem und versuchen diese mit unterirdischem Personal zu bewältigen. Wer braucht zb eine 26-Jährige ohne Ausbildung als Staatssekretärin mit einem Gehalt von € 14.760 Euro? Erklärt das mal den jungen in diesem Land…

WOMAN-Herausgeberin Euke Frank; Quelle: https://twitter.com/EukeFrank/status/1467991006188478464

Aus Sebastians Bootcamp. Sie folgen ihm aufs Wort, auch nach dem Rücktritt: Warum österreichische Jungpolitikerinnen wie Laura Sachslehner ihrem Ex-Kanzler Sebastian Kurz die Treue halten.

Lenz Jacobsen; Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-10/laura-sachslehner-oevp-sebastian-kurz-oesterreich

Bei uns beginnt der Tag mit dem Morgenspecht. Ich rufe ihm „Sachslehner“ zu. Er kriegt einen Lachkrampf und fliegt weg. Das ist keine bezahlte Propaganda, so war es, ehrlich!

Peter Pilz; Quelle: https://twitter.com/Peter_Pilz/status/1468107462976937986

Damit es schön abwertend ankommt setzt Standard-Kolumnist Hans Rauscher im folgenden Positing auf Anführungsstriche, um den Job der neuen Staatssekretärin zu umschreiben:

Staatssekretärin im Bundeskanzleramt wird die 26-jährige ÖVP-Abgeordnete Claudia Plakolm. Sie soll den designierten Kanzler Karl Nehammer „unterstützen“. Sie soll sich irgendwie um „die Jugend“ kümmern…

Hans Rauscher; Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000131659746/die-drei-dinge-des-lebens

Auf Twitter und im Standardforum setzten sich die Untergriffe in den Tagen nach der Angelobung dann munter fort:

So alt wie dieses Landdirndl möchte ich nicht mal mit 80 sein. Es wird Zeit, dass die antiurbane ÖVP endlich in Opposition geht.

User „zuschön“; Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000131659746/die-drei-dinge-des-lebens

Köstinger, Schrammböck, Plakolm, Sachslehner,… Bei jedem einzelnen Auftritt so viel geballter Inkompetenz schäme ich mich eine Frau zu sein!

Königin des Pöbels meinungsallergikerin; Quelle: https://twitter.com/thinkpink01/status/1467918670529769473

Claudia Plakolm also. Warum nicht gleich Laura Sachslehner oder Peter L. Eppinger?

Rudi Fußi; Quelle: https://twitter.com/rudifussi/status/1466723460454002693

Regensburger, Sachlehner, Plakolm, Raab, Edtstadler, Schramböck, Köstinger, Aschbacher… Wer hat sich den Schas mit der Frauenquote ausgedacht, hab ich gefragt.

Sybille Zeisel, keinenMillimeternachrechts; Quelle: https://twitter.com/sybille_zeisel/status/1468093416877740036

Laura Sachslehner im Fokus der Social-Media Hasser

Die Presse verwendete folgende – in sich bereits mehr als bezeichnende – Beschreibung um das politische und mediale Phänomen Laura Sachslehner dem Leser näher zu bringen:

Laura Sachslehner wird neue ÖVP-Generalsekretärin. Abseits der Polit-Arena ist die 27-Jährige bisher wenig bekannt. Auf Social Media wurde sie es durch die Flut an Hass und Häme, die sie dort abbekommt.

https://www.diepresse.com/6071177/jung-weiblich-turkis-das-feindbild-laura-sachslehner

Julia Wenzel berichtet im Zuge dieses Artikels von einer beispiellosen Social Media Hatz gegen die junge Parteipolitikerin. Die sich vor allem wie bereits dokumentiert auf Twitter und im Standardforum abspielt.

Ein anonymer Kommentator fasste die Position der linken „Crowd“ zum Thema Frauen in der ÖVP in dem folgenden Posting ziemlich klar zusammen und bekam entsprechende Upvotes von seiner Social-Media Blase:

Jung und ÖVP

Eine eklige Mischung, ganz unabhängig von der jungen Dame hier. Wenn man in seiner Jugend schon konservativ ist, was ist dann falsch gelaufen?

User 2good2btru; Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000131725361/wie-die-tuerkise-jungpolitikerin-laura-sachslehner-oevp-generalsekretaerin-wurde

Die konservative Ehrenrettung

Nach tagelangem linkem medialen Trommelfeuer und Häme in den sozialen Netzwerken ergriff dann die Mühlviertler ÖVP-Abgeordnete Johanna Jachs im Nationalrat das Wort, um ihre eigene Bilanz dieser Hetz-Causa zu ziehen. Sie betonte dabei die 10-jährige politische Erfahrung Plakolms in der Jugendpolitik und in der Politik im Generellen und wies die Angriffe, Häme und Unterstellungen entschieden zurück.

Johanna Jachs im O-Ton:

Anstatt Plakolm als Vorbild für junge Frauen hervorzuheben, bricht auf den sozialen Medien eine Welle der Häme über sie herein. Und wissen sie wer ganz oben auf dieser Welle surft: Es ist die Chefredakteurin der größten österreichischen Frauenzeitschrift (Euke Frank, Anmerkung). … Aber es ist ja auch klar. Auf Twitter verkauft sich die Kritik an bürgerlichen Politikern und vor allem Politikerinnen sehr gut, generiert Reichweite. Aber in der Frauenzeitschrift verkauft sich das doch dann nicht ganz so gut. Da schreibt man dann über Empowerment.

Johanna Jachs; Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=uBRgFxCnazw

Schon zuvor hatte sich auf Twitter auch die Frauenministerin Susanne Raab in dieser Frage eindeutig geäußert und das folgende Statement abgegeben:

Ich finde es absolut unverständlich und ehrlich gesagt auch unerträglich, wie schon wieder versucht wird, junge und engagierte Frauen wie @claudiaplakolm und @l_sachslehner klein zu machen und ihr aufgrund ihrer Jugend die Kompetenz abzusprechen, noch bevor sie die Arbeit überhaupt aufgenommen haben! Das ist nicht mein Verständnis von Empowerment und sollte in unserer Gesellschaft eigentlich der Vergangenheit angehören!

Frauenministerin Susanne Raab; Quelle: https://twitter.com/susanneraab_at/status/1468199631079235584

Die linksliberale Doppelmoral: Der Fall Alma Zadic

Alma Zadic (37) galt medial und in den linken Kommentarspalten seit Amtsantritt beim Standard, ORF, FALTER als eine top besetzte und gefeierte Justizministerin. Bei ihrer Nominierung wurde sie in der medialen Wiener Blase auf breiter Basis willkommen geheißen. Grüne, Migrantin und dann noch so jung – „Female Empowerment“ halt. Fast einhelliger Applaus war die Folge.

Dabei war Zadic bei ihrem Dienstantritt für ihre Rolle als Justizministerin eigentlich wenig qualifiziert und sie verfügte über keinerlei exekutive Erfahrung und sie hatte – anders als etwa Plakolm – nie irgendeine politische Leitungsfunktion inne. In der Liste der (außer ihr allesamt bürgerlichen) österreichischen Justizminister der letzten zehn Jahre ist Alma Zadic definitiv die Besetzung mit der geringsten Erfahrung. Da gesellt sich eine junge Ministerin mit einer handvoll Jahren an Berufserfahrung in eine Riege von einem Verwaltungsgerichtshofspräsidenten (Jabloner), einem Rechnungshofpräsidenten (Moser), Universitätsprofessoren für Jus (Brandstetter, Karl) sowie einer Richterin (Bandion-Ortner).

Zadic hat dagegen nur ganze 2 Jahre (!) als Rechtsanwältin gearbeitet und davor 4 Jahre als Rechtsanwaltsanwärterin. Nebst zwei internationalen Praktika (Den Haag, USA). Dazu kommt eine noch kürzere Karriere im Intrigantenstadel der Liste Pilz (nur 20 Monate), wo sie als „Pausenfüllerin von Peter Pilz im BVT-Ausschuss“ (Zitat Tiroler Tageszeitung) agieren durfte. Für mehr Details dazu siehe: https://www.dermaerz.at/team-strache-drehbuch-der-oesterreichischen-politabspaltungen/

Fazit

Eine Analyse und Zusammenfassung dieser unfairen Ereignisse gab der neue Bundeskanzler Karl Nehammer in seinem ersten große Presse-Interview nach Amtsantritt. Wir wollen ihn daher in voller Länge zitieren, weil unsere Conclusio mit der des Bundeskanzlers hier völlig d’accord geht:

Die Art und Weise, wie (diesen 2 konservativen) Frauen begegnet wird, vor allem in dieser Kritik- und Unterstellungskultur, ohne die betreffende Personen überhaupt zu kennen. Ich stelle die Gegenfrage: Würde eine junge linke Politikerin eine derartige Chance in einer linken Regierung bekommen – würde sie dann in der Öffentlichkeit ebenso schlecht behandelt werden … Dann wäre die Empörung wohl groß, vor allem in den sozialen Medien. Dann würde man den Kritikern Machismus und Altes-Weißes-Mann-Denken vorwerfen. Aber offenbar gelten diese Regeln nur in eine Richtung.

Bundeskanzler Karl Nehammer in „Die Presse am Sonntag“ (12.12.2021): S. 4f.

Plakolm und Sachslehner sind also die Ziele einer hypokritischen linken Social-Media Blase geworden, welche auf der Oberfläche progressiv sein mag, was allerdings nur solange gilt bis junge Frauen die in deren Augen „richtigen“ Entscheidungen treffen. Ein politisches Engagement in verantwortungsvoller Position bei der wichtigsten österreichischen Partei soll da offenbar nicht dabei sein. Soviel zur Gleichbehandlung von Frauen im 21. Jahrhundert durch mediale linksliberale Akteure die sonst gerne vom weiblichen „Empowerment“ faseln. Besonders pikant ist dabei, dass sich allen Ernstes die Herausgeberin der Frauenzeitschrift WOMAN in die Bresche wirft und – selbst ohne Uni-Abschluss – hier einer jungen Staatssekretärin mit langjähriger politischer Erfahrung hämisch ausrichtet dem Job nicht zu genügen.

Links & Quellen

Oliver Pink (12.12.2021): „Ich möchte inklusiv sein, nicht exklusiv“ In: „Die Presse am Sonntag“ vom 12.12.2021: S. 4

https://www.spiegel.de/politik/deutschland/erstwaehler-stimmen-fuer-die-fdp-spinnen-die-jungen-leute-a-0946a6fe-1852-4e01-ba6b-587680d90311

https://www.derstandard.at/story/2000131725361/wie-die-tuerkise-jungpolitikerin-laura-sachslehner-oevp-generalsekretaerin-wurde

https://www.derstandard.at/story/2000127535646/insta-law-and-order-und-bloss-keine-graffiti-wer-ist

https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-10/laura-sachslehner-oevp-sebastian-kurz-oesterreich

https://www.diepresse.com/6071177/jung-weiblich-turkis-das-feindbild-laura-sachslehner